Brände in Italien: Teile des Weißensees werden wegen Löschflugzeugen gesperrt
Er war einst Filmkulisse für einen James Bond Film: Der Weissensee in Kärnten. Und das, was sich ab morgen am Fuße der Gailtaler Alpen dort zutragen wird, liefert nicht minder spektakuläre Szenen: Zwei Löschflugzeuge werden ab Samstag, um 9 Uhr, aus dem See Löschwasser zur Brandbekämpfung im Nachbarland Italien entnehmen.
See wird teilweise gesperrt
Der See wird deswegen großräumig gesperrt. Mitten in der Hochsaison. In anderen Regionen würde dies wahrscheinlich einen Aufschrei der Touristiker nach sich ziehen. Doch nicht in Kärnten: "Wir sehen das als Nachbarschaftshilfe an, die für uns absolut selbstverständlich ist", erklärt Thomas Michor, Tourismuschef am Weißensee im KURIER-Gespräch.
Zwei italienische Löschflugzeuge der Marke Canadair werden in Rotation Wasser aus der Seemitte entnehmen. Dafür wird ein eigener Korridor erschaffen. Dieser erstreckt sich zwischen dem Gebiet von Mühlzipf bis Paterzipf. Was eine Sperre dieser Zone nach sich zieht. Für Badegäste, Boote und Padler. Für Nichtkenner des Weißensees: Dieser Korridor erstreckt sich auch in jenem Bereich, in dem sich Hotels und somit Badestege befinden. "Die Gäste können ins Wasser gehen, müssen aber in Ufernähe bleiben", erklärt Michor. Heißt in der Praxis: Wer also den Weißensee der Breite nach Durchschwimmen will, kann dies nicht. Maximal ein Planschen im Uferbereich ist möglich. Dem Korridor der Flugzeuge darf sich niemand nähern.
Polizei, Feuerwehr und Wasserrettung kontrollieren
Damit dies gewährleistet ist, dass weder Badegäste noch diverse Wasserfahrzeuge durch die Betankung gefährdet werden könnten, werden Einsatzboote der Polizei, der Feuerwehr und der Wasserrettung den Einsatz koordinieren und den Wasseraufnahmebereich absichern.
Auch die Schiff-Fahrt könnte stattfinden. "Wir sind mit den Piloten der Flugzeuge im engen Austausch. Die Linienschiffe werden fahren, aber wenn ein Löschflugzeug im Anflug ist, dann darf in diesem Bereich eben gerade in dieser Zeit kein Schiff fahren", erklärt der Tourismus-Profi. Eine Abweichung des Fahrplans ist also vorprogrammiert, ebenso wie Verspätungen.
Übung bereits vor Jahren
Erfahrungen mit der Aufnahme von Wasser aus dem Weißensee haben die italienischen Piloten übrigens bereits. "Vor Jahren hat einmal eine Übung stattgefunden. Dort war auch der Weißensee Teil. Darum ist das Prozedere sehr gut eingespielt", erklärt Michor.
Rund eine Stunde würde die Flugzeit vom Weißensee bis zum Einsatzort im Resiatal dauern. Vor Beschwerden von Gästen bezüglich der Lärmerregung fürchtet man sich nicht. "Ich kann es nur wiederholen. Wenn im Nachbarland alles brennt, dann ist es unsere Pflicht zu helfen", sagt Michor.
Wie umgehen, mit Kritik von Gästen, die sich über Badeverbote und Lärm beschweren?
Und auch Katastrophenschutzreferent, Daniel Fellner (SPÖ), stößt ins selbe Horn: "Es sind furchtbare Bilder, die uns derzeit aus Friaul und dem Veneto erreichen. Wir hoffen, dass die Einsatzkräfte die Flammen schnellstmöglich in den Griff bekommen und so bald wie nur möglich Entwarnung für die betroffenen Menschen und Regionen geben können. Was Kärnten zur Entspannung der Situation beitragen kann, tun wir selbstverständlich auch."
Dass es Kritik von Gästen aus der Region geben könnte, dafür hat auch Fellner kein Verständnis: "Wenn man jemanden hilft, darf es keine Kritik geben. Oder sollen wir künftig auch nicht mehr mit Fogletonhorn zu einem Einsatz fahren, weil der Lärm die Nachbarn stört?", sagt Fellner, der auch betont, dass die Löschflugzeuge nur mit Süßwasser betankt werden könnten. "Außerdem handelt es sich um eine gegenseitige Hilfe. Wenn wir die Italiener benötigen, sind sie genauso für uns da."
Wie lange der Löschflug-Einsatz dauert, sei noch nicht absehbar. „Wir haben die Information bis auf Weiteres, rechnen aber fix mit einigen Tagen“, sagt Michor.
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