Einsatz als Pilot: Bestattung aus 700 Metern Höhe

Robert Miedler führt seit Jahren Flugbestattungen durch.
„Anfangs habe ich die Aufgabe nur angenommen, um regelmäßig fliegen zu können“, erinnert sich Robert Miedler. „Mittlerweile bin ich aber ganz froh darüber. Das Gefühl, anderen etwas Gutes getan zu haben, berührt einen selbst sehr. Da ist man schon mal den Tränen nahe.“
Eigentlich ist der Oberösterreicher Ziviltechniker. Als Hobby hat er die Ausbildung zum Berufspiloten absolviert und dürfte sogar für eine Fluggesellschaft Linienflüge tätigen.
Seit neun Jahren bietet er für die Firma Naturbestattung Zadrobilek (Bezirk Mödling) Flugbestattungen an. In Österreich ist es verboten, die Asche eines Verstorbenen in der Luft zu verteilen, deswegen wird sie über einem Waldstück eines Bekannten in der Slowakei ausgestreut.

Aus einer Höhe von 500 bis 700 Metern über dem Boden wir die Asche verstreut.
Miedler geht mit einem Bestatter und bis zu vier Angehörigen in die Luft.
Mit Mehl geübt
Für die Ascheausstreuung hat er eine eigene Konstruktion entwickelt. „Denn einfach aus dem Fenster leeren kann man sie nicht, sonst zieht der Sog die Asche wieder zurück ins Flugzeug“, meint Miedler. Stattdessen wurde ein Rohr aus dem Fenster montiert. Geübt hat der Pilot das Verfahren übrigens mit Mehl.
„Die Angehörigen können über die Kopfhörer im Flieger ein bestimmtes Lied hören, das sich der Verstorbene gewünscht hat, oder der Bestatter sagt ein paar Worte.“ Der 56-Jährige ist im ganzen Prozess zwar „nur“ der Pilot, die Bestattung geht ihm aber trotzdem nahe: „Manche sind völlig versteinert oder weinen nur, andere sind erleichtert und freuen sich, dass der letzte Wunsch des Verstorbenen in Erfüllung gegangen ist.“

Der Oberösterreicher hat die Ausbildung zum Berufspiloten absolviert.
Ein Erlebnis ist dem Hobbypiloten besonders nahe gegangen: „Da bin ich mit zwei Kindern und ihrer Mutter geflogen. Es war ein windiger Tag, und die Kinder mussten sich übergeben. Umkehren wollten sie aber nicht, sie wollten dem Vater unbedingt den letzten Wunsch erfüllen. Und als es erledigt war, war die ganze Anspannung verflogen.“
Er selbst kann sich übrigens gut vorstellen, eines Tages auch in der Luft verstreut zu werden: „Von meinen Fliegerfreunden verbotenerweise über meiner Heimat, dem Attersee, das wäre schön.“
Gesetzeskonforme Luftbestattungen (über slowakischem Boden) organisiert das Unternehmen Naturbestattung Zadrobilek.
Kommentare