Einbalsamieren der Toten: Den letzten Blick ermöglichen

Einbalsamieren der Toten: Den letzten Blick ermöglichen
Der 35-jährige Andreas Nevrivy richtet Verstorbene so weit her, dass sich Angehörige am offenen Sarg verabschieden können.

Sein Arbeitsplatz ist dort, wo andere das Gruseln bekommen: In einem Keller am Wiener Zentralfriedhof. Vorbei an den Kühlkammern, in denen die Toten in ihren Särgen auf die Beerdigung warten, geht es in den Raum, der mit zwei Präparationstischen wie ein OP aussieht. Angst hat Andreas Nevrivy trotzdem nicht.

Der 35-Jährige ist einer von fünf Thanatopraktikern der Bestattung Wien. Deren Aufgabe ist es, den Verwesungsprozess zu verlangsamen und die Toten wieder soweit herzurichten, sodass sich ihre Angehörigen am offenen Sarg verabschieden können. Sofern diese das Service bestellen. Dazu gehören neben dem Einbalsamieren auch das Verdecken von Wunden und das Schminken. Auch bei Überführungen ins Ausland ist eine Thanatopraxie vorgeschrieben.

Heuer wurden am Zentralfriedhof bereits 117 durchgeführt. Tendenz steigend. Immer mehr Leute würden den Toten zumindest gerne kurz sehen, um "nachzusehen, Tschüss zu sagen", erzählt Nevrivy.

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