Berittene Polizei: Innenminister sucht Pferde im Ausland

Vor allem Frauen bewerben sich.
Vorerst maximal drei Tiere im Angebot, aber 72 menschliche Bewerber für die neue Polizeitruppe.

Die Reiterstaffel des Innenministeriums macht nicht nur wegen der galoppierenden Kosten sowie Streitereien mit der Hofreitschule und dem Verteidigungsressort Schlagzeilen: Nun fehlen auch noch die Tiere. Verlade- und schmiedefromm sollten sie sein, außerdem in den Farben braun oder schwarz. Wegen der rasch durchgeführten Ausschreibung argwöhnte die SPÖ sogar schon, dass da irgendetwas gedreht werden könnte.

Zumindest das scheint nun ausgeschlossen: Gerade einmal vier Pferde wurden dem Innenministerium zugeführt. Eines scheiterte bereits an der Größe, es war schlichtweg zu klein. Nachdem zuletzt bei der Aufnahme menschlicher Polizisten die Mindestgrößen gesenkt wurden, dürfte man hier vorerst hart bleiben. Die drei anderen Tiere werden erst gemustert, ob sie die Aufnahmekriterien erfüllen.

Nun will das Innenressort im Ausland auf Pferdeschau gehen. Zumindest hier scheint man auf ausländische Fachkräfte und Zuzug zu setzen – im Visier sind etwa Deutschland oder Ungarn, wie es heißt.

Das Ministerium will jedenfalls trotzdem ab August mit der Ausbildung beginnen. Notfalls müssen die Reiter die Pferde (oder das Pferd) dann untereinander tauschen. Denn menschliche Bewerber gibt es ausreichend: 60 Frauen und zwölf Männer haben ihr Interesse bekundet, bei der Reiterstaffel dabei zu sein. Insgesamt 14 Posten gibt es (wenn am Ende tatsächlich 14 Pferde gefunden werden), drei wurden bereits besetzt. Die Voraussetzungen (etwa eine abgeschlossene Grundausbildung, mindestens zwei Jahre Außendiensterfahrung und ein gültiger Reiterpass) werden von allen erfüllt. „Viele sind sogar überqualifiziert“, sagt Innenministeriumssprecher Christoph Pölzl.

Rabatt statt Olympia

Geklärt wurde mittlerweile auch der Kostenstreit zwischen Verteidigungs- und Innenressort, wie über die Kronenzeitung verlautbart wurde. Statt den ortsüblichen 7000 Euro pro Monat, gibt das Heer der Polizei Rabatt und verlangt nur 5100 Euro (plus Futter) – also mehr als 60.000 Euro jährlich. Der private Heeressportverein (HSV) und der Wiener Neustädter Reitverein dürfen die Ausbildungshalle weiter benützen, dafür wird das mehrköpfige Reiterteam, das vom Heer für Olympia 2024 in Paris aufgebaut werden sollte, vor die Tür gesetzt. Weder Sportminister (und Vizekanzler) Heinz-Christian Strache (FPÖ) noch das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) wollten sich dafür stark machen. Damit wird zu den bisherigen drei Reitermedaillen (in Gold, Silber und Bronze) vermutlich vorerst keine weitere dazukommen.

Vorerst läuft auch noch die Suche nach einem Standort für die Reiterstaffel in Wien. Erst dann dürfte es richtig teuer werden.

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