Aufregung um Chilipaste: Fiaker wehren sich gegen Vorwürfe

Aufregung um Chilipaste: Fiaker wehren sich gegen Vorwürfe
Der Verein gegen Tierfabriken spricht von Tierquälerei. Die Fiaker berichten über Beschimpfungen und wollen aufklären.

Chilipaste sorgt für noch härtere Fronten zwischen Tierschützern und Fiakern. Dem Verein gegen Tierfabriken liegt, wie berichtet, ein Video vor, wo ein Fiaker die Substanz direkt ins Maul eines Pferdes schmiert und erhob Anzeige. Bei den Tieren würde der Inhaltsstoff Capsicum, ein scharfes Chili-Extrakt, zu brennenden, lang anhaltenden Schmerzen führen. Das Produkt ist im Pferdefachhandel erhältlich. Auch am Beipackzettel heißt es, dass die Paste nur auf Gegenstände geschmiert werden soll. Sie soll verhindern, dass die Tiere immer wieder am Geschirr kauen. Das Knabbern würde der Stress bei Pferden, die den ganzen Tag in der Kutsche eingespannt sind, auslösen, so der Verein gegen Tierfabriken.

Paste selbst abgefüllt

Die Salzburger Fiaker wehren sich gegen die Vorwürfe. "Ich habe eine Mischung angefertigt, die einfach nur bitter schmeckt", so der betroffene Fiaker Wilhelm Szabo. Er habe die eigenhändig hergestellte Creme in die Dose abgefüllt, in der die Chili-Extrakt-Paste verkauft wird.

Aufregung um Chilipaste: Fiaker wehren sich gegen Vorwürfe

Fiaker Wilhelm Szabo und seine Kollegin Sophie, die völlig unbeteiligt ist, wehren sich: "Wir haben nichts Schädliches für die Pferde getan."

Bei der Chili-Paste selbst gibt es unterschiedliche Meinungen, ob die Pferde Schaden nehmen oder nicht. Tierarzt Dr. Christof Katzlberger, der in Thalgau eine Pferdeklinik betreibt, stuft es nicht als Quälerei ein und hält die Aufregung für übertrieben: "Es ist einfach nur scharf, als ob ein Mensch in eine Chilischote beißen würde." Von den Tierschützern wird der Veterinär Rudolf Winkelmayer zitiert: "Keines Falls sollten Körperteile des Pferdes damit eingerieben werden."

Anhaltende Debatte um Fiaker-Tradition

Die Fiaker berichten von wiederholten Attacken durch die Tierschützer. Sie würden immer wieder Handykameras auf die Kutschen halten, mitfilmen oder auch mit wüsten Beschimpfungen loslegen. Georg Prinz vom Verein gegen Tierfabriken: "Wir haben verstärkt gefilmt, nachdem wir Hinweise bekommen haben." Von Stalking bzw. Verfolgung der Fiaker will er sich aber entschieden distanzieren. Im Frühjahr 2023 laufen bestehende Verträge der Fiaker mit der Stadt Salzburg aus. Gerechnet wird mit verstärkten Protesten im Vorfeld.

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