Appell von Stadtchef Willi: Höhere Energieraten vorauszahlen
Von Sprit bis Lebensmitteln schlägt die Teuerung durch. In Zeiten, in denen die Lebenshaltungskosten massiv steigen, jeden Monat freiwillig mehr für Energiekosten zu bezahlen, klingt zunächst absurd. Aber genau das schlägt Innsbrucks Stadtchef Georg Willi (Grüne) vor.
Er möchte auf gemeinnützige Wohnbauträger einwirken, „dass sie die Nutzer der Wohnungen zu höheren Akontozahlungen animieren. Damit wird sozusagen auf zukünftige – höhere – Energiekosten angespart“, sagt er.
Zentralheizungen mit Gasbetrieb
Im Fokus stehen für den Stadtchef dabei vor allem die Kosten für Zentralheizungen und Warmwasseraufbereitung in Wohnanlagen. Die würden in der Tiroler Landeshauptstadt fast ausschließlich mit Gas und Fernwärme betrieben.
„Und der Gaspreis ist am stärksten unter Druck“, erinnert Willi an die derzeitigen Auswirkungen der Energiekrise. Die Rechnung dafür könnten die Nutzer der betroffenen Haushalte dann 2024 in voller Härte spüren.
Günstige Verträge laufen aus
Aktuell profitieren die Mieter in gemeinnützigen Wohnanlagen in Innsbruck zum Teil noch davon, dass ihre Hausverwaltungen auf drei Jahre Kontingente mit Gasversorgern abgeschlossen haben und die Monatszahlungen noch auf diesen günstigen Tarifen beruhen. Diese Verträge laufen aber nun aus.
Spätestens 2024, wenn die Jahresabrechnung für 2023 die Haushalte erreicht, würden die dann zu stellenden Nachforderungen – so die Befürchtung – ohne deutliche Erhöhung der monatlichen Teilzahlungen ab Anfang 2023 erheblich sein.
„Darum appelliere ich, die Akontozahlungen zu erhöhen, damit dann nicht das böse Erwachen kommt“, sagt der Innsbrucker Bürgermeister. Die Idee dahinter: Wer jeden Monat freiwillig mehr für die Energiekosten bezahlt, sieht sich dann nicht mit einer nicht mehr bewältigbaren Nachzahlung konfrontiert.
„Es ist nichts verloren“
„Wenn sich die Energiepreise wider Erwarten doch nicht so dramatisch nach oben bewegen, ist eine Akontozahlung eine Ansparung auf zukünftige Betriebskosten und nicht verloren“, erklärt Willi. Überzahlungen bei Strom oder Gas führen zu Gutschriften.
Für den Bürgermeister ist dieses Modell nicht nur für die Nutzer von Gasbefeuerten Zentralheizungen zu empfehlen, „sondern für jede Form der Akontozahlung – etwa auch bei Strom.“
Energieversorger schlägt in dieselbe Kerbe
Damit ist er nicht alleine. Eine Anfrage bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB), dem Stromversorger der Stadt, zeigt: „Wir werden unseren Kunden die klare Empfehlung geben, ihre Teilzahlungsbeträge zu erhöhen, um böse Überraschungen zu verhindern“, sagt eine IKB-Sprecherin. Es werde gerade an einem System zur Umsetzung gearbeitet.
Für Strom wird aktuell jedoch eine Preisbremse von der Bundesregierung ausgearbeitet, die die Kostenexplosion für die Haushalte dämpfen soll. Was sonstige Unterstützungsleistungen betrifft, hat Willi noch eine Empfehlung: „Wenn es Geld gibt, um Energiekosten zu stemmen, sollte das wirklich dafür verwendet werden.“
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