Anstellen wie im Supermarkt: Skigebiete wollen rasch starten
Ein rascher Saisonstart, möglichst ohne Verzögerung. Das was die meisten Skigebiete in Österreich sich sehnlichst wünschen, hat ihr Sprachrohr, Liftunternehmer und Präsident des Skiverbandes, Peter Schröcksnadel, in einem offenen Brief an die Regierung unmissverständlich untermauert. Die Kampagne gegen den Wintertourismus, die manche europäische Länder seit Tagen führen, verurteilen Schröcksnadel und der Präsident des Österreichischen Skischulverbandes, Richard Walter, scharf. Skizentren, Bergbahnen, Hotels und Hütten würden sich seit Wochen mit Hygienekonzepten, Platzbeschränkungen oder Leitsystemen auf eine sichere Wintersaison vorbereiten.
Das Land Niederösterreich hat dafür beispielhaft eine eigene Taskforce „Sicher rausgehen“ gegründet. Zusammen mit den Wintersportzentren und Betrieben wurde ein Covid-19-Handbuch für den sicheren Skibetrieb erarbeitet, Regeln für den Wintertourismus erstellt und Hygienekonzepte für Gastbetriebe entwickelt. Es gibt sogar ein einheitliches Design für Absperrungen, Hinweisschilder und Besucherleitsysteme. „Es gibt ein paar Risikobereiche, die wir definiert und dafür Konzepte erarbeitet haben. Wir reden von der Kassa, der Warteschlange beim Lift oder den WC-Anlagen. Überall wo es üblicherweise zu Ansammlungen kommt“, so Isabella Hinterleitner von der Taskforce.
Besonders aufgerüstet wurde im Bereich des Online-Ticketing. „Jede modernere Key-Card kann bereits von zu Hause aus mit einem Nummerncode als Liftkarte neu bespielt werden. Nur wissen das viele Kunden noch nicht“, so Hinterleitner. Hinzu kommen neue Pick-up-Automaten an den Parkplätzen, an denen man sich Liftkarten kontaktlos abholen kann. Durch eine Kooperation mit dem österreichischen Wachdienst sollen Ordner zu Stoßzeiten Einweiser-Dienste an den Talstationen übernehmen und die Besucherströme regeln.
Drehkreuze sperren
Aber wie die üblicherweise chaotischen Zustände beim Liftanstellen verhindern?
Es gibt einen Mehrpunkteplan: Absperrgitter und Bänder sollen Barrieren schaffen. „Drehkreuze können individuell gesperrt werden, um Freiräume zu gewährleisten“, sagt Hinterleitner. Außerdem haben Liftbetriebe die Möglichkeit, durch das Erhöhen der Fahrgeschwindigkeit die Beförderungskapazitäten aufzustocken. Zusätzliches Personal an den Talstationen soll die Abstandsregeln einmahnen. Man setze auf dieselbe Eigenverantwortung, wie an der Supermarktkasse oder beim Warten auf U-Bahn oder Bus. Ist der Ansturm doch zu groß, um die Sicherheit zu gewährleisten, kann die Besucherzahl im Skigebiet letztlich beschränkt werden.
Was ein kontaktloses Liftticketing bringt, hat bereits ein Pilotprojekt im Skigebiet Annaberg in NÖ gezeigt. Dort wurden die konventionellen Kassen durch einen Self-Service-Bereich ersetzt. Damit wurden im vergangenen Winter Wartezeiten selbst zu Stoßzeiten gänzlich eliminiert. Da auch die Kontaktdaten der Besucher registriert werden, hätte dies Vorteile im Falle eines notwendigen Contact-Tracings.
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