Nova-Rock-Organisator: "Versprechen von Mückstein wurden nicht eingehalten"

Nova-Rock-Organisator: "Versprechen von Mückstein wurden nicht eingehalten"
Ewald Tatar übt harte Kritik an der Bundesregierung und gibt erste Details zu Nova Rock Encore.

"Wir haben bisher noch gar nicht Möglichkeit bekommen, zu einem Superspreaderevent zu werden." So antwortete Ewald Tatar, CEO der Barracuda Holding und Präsident der Interessengemeinschaft Österreichische Veranstaltungswirtschaft (IGÖV), auf eine diesbezügliche Journalistenfrage.

Zuvor hatte der Veranstalter Details zum Nova Rock Encore am 11. September verlautbart sowie harte Kritik an der Bundesregierung und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein geäußert.

Tatar zu Festivals: "Jetzt kommen die Jungen dran" war eine Lüge

Konkret nahm Tatar Bezug zum abgesagten FM4 Frequency Festival in St. Pölten. "Das war ein großer Fehler. Versprechen von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein an die Jugend wurden nicht eingehalten. Das wirkt sich keinesfalls positiv auf die Impfbereitschaft aus."

Das Nova Rock Encore am 11. September soll zu einem "wissenschaftliche begleiteten Vorzeige-Festival" werden. Damit will Tatar auch die Politik zu klaren Ansagen ermutigen.

Mit Beratung von Public-Health-Experten Hans-Peter Hutter wurde ein Präventionskonzept entwickelt, das die gesetzlichen Vorgaben deutlich übertrifft.

Welche Regeln gelten am Nova Rock?

Für Festivalbesucher gilt die 2G-Regel, die bereits aus der Nachtgastronomie bekannt ist. Dort habe sie laut Aussage von Gesundheitsminister Mückstein im Ö1-Morgenjournal zu einer deutlichen Eindämmung des Infektionsgeschehens geführt, merkte Tatar an. Demnach ist der Besuch des Festivals ausschließlich für geimpfte Personen erlaubt und für getestete Personen, die einen gültigen PCR-Test vorweisen müssen.

„Mit diesen strengen und wissenschaftlich fundierten Richtlinien werden wir spielen. Das Nova Rock Encore wird zeigen, wie Live-Entertainment stattfinden kann, damit jetzt endlich wie versprochen die Jungen an die Reihe kommen“, sagt Tatar, der von Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger unterstützt wird: "„Das wissenschaftlich ausgereifte Präventionskonzept von Nova Rock Encore ist überzeugend. Diese Veranstaltung könnte motivierend für die jungen Menschen der ganzen Region sein, sich impfen zu lassen."

Festivals erhöhen Impfbereitschaft

Laut Tatar würden sich Veranstaltungen wie diese positiv auf die Impfbereitschaft der jungen Bevölkerung auswirken. In einer eigenen Umfrage gaben 70 Prozent der potenziellen Besucher an, sich für das FM4 Frequency Festival impfen lassen zu wollen oder bereits geimpft zu sein. Bereits im Dezember 2020 gaben knapp 70 Prozent der Befragten in einer von Ipsos im Auftrag von oeticket durchgeführten Studie an, sich für den Besuch von Live-Veranstaltungen impfen lassen zu wollen. Gleichzeitig äußerten 85 Prozent, sich durch die Absage oder Verschiebung von Veranstaltungen in ihrem persönlichen Freizeitverhalten eingeschränkt zu fühlen.

„Die Veranstaltungswirtschaft braucht klare und vor allem verbindliche Regeln. Wenn, zum Beispiel, die 2G-Regel (geimpft oder getestet) die Vorgabe der Regierung ist, dann können die Veranstalterinnen und Veranstalter damit professionell umgehen und dementsprechend planen. Alles andere ist glatter Blindflug", sagt CTS-Eventim-Austria-CEO Christoph Klingler. "Wir appellieren daher dringend an die Bundesregierung, einen verlässlichen Rahmen zu schaffen. Nur so können Live-Veranstaltungen geplant werden und dabei auch einen positiven Effekt auf die Durchimpfungsrate der jungen Bevölkerung leisten."

Das sagen die Experten

„Durchdachte, strenge aber gleichzeitig umsetzbare Maßnahmenkonzepte sind das Mittel der Wahl, Veranstaltungen unter sehr vorsichtigen Bedingungen durchzuführen“, sagt auch Public-Health-Experte Hans-Peter Hutter. Zudem spricht sich Hutter klar gegen kostenpflichtige Tests und eine generelle Impfpflicht aus. Letztere würde eine ablehnende Haltung unter jungen Menschen weiter verstärken. Die freiwillige Umsetzung der 2G-Regel beim Nova Rock Encore sieht der Public-Health-Experte als „Initialzündung für ein neues Verständnis der Jugendkultur, damit Jugendkultur auch in Zeiten einer Pandemie gelebt werden kann.“

Simulationsforscher Niki Popper erkennt auf Basis seiner Modellrechnungen in Großveranstaltungen eine Chance, um positive Akzente zu setzen. Durch mehr Tests, wie im geplanten Sicherheitskonzept für Nova Rock Encore vorgesehen, werden auch mehr positive Fälle gefunden. „Die Regel, mit Impfung nicht getestet werden zu müssen, stellt für die Besucherinnen und Besucher ein Incentive dar, Impftermine in Anspruch zu nehmen. Das ist insofern ein positiver Aspekt, da speziell für den Herbst eine möglichst hohe Durchimpfungsrate bei jungen Menschen erreicht werden muss, um einen Anstieg der Fallzahlen zu verhindern", sagt Popper.

So wird das Nova Rock Encore

Erstmals findet das Nova Rock Encore Festival am 11. September für einen Tag in einem der funktionellsten Fußballstadien in Wiener Neustadt statt. Die Besucher erwartet eine bunte Mischung aus bekannten Nova-Rock-Größen und internationalen Mega-Rock-Acts.

Seiler & Speer, Parov Stelar und Bullet For My Valentine füllen Open-Air-Veranstaltungen und Konzerthallen im In- und Ausland. Måneskin sind als amtierende Eurovision-Song-Contest-Gewinner aktuell sogar mit drei ihrer Hits in den österreichischen Charts auf den vordersten Plätzen anzutreffen.

Für die Zuschauer gilt am Festival selbstverständlich „Safety First“: Mit einem umfassenden, vor allem zusätzlich über die Vorschriften hinaus, verschärften Sicherheitskonzept – somit ist der Eintritt nur nach der 2G-Regel (geimpft oder PCR-getestet) möglich.

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