100. Todestag: Monarchisten gedachten Karl I. in „seiner“ Hofkirche
In der Frauengasse in Baden, vor der Frauenkirche, stehen am Freitag, 1. April, am 100. Todestag des seligen Kaisers Karl I., ältere Männer in traditionalistischen Uniformen. Sie schwelgen in Erinnerungen an das Begräbnis der einstigen Kaiserin Zita, das auch an einem 1. April stattgefunden hat, 67 Jahre nach dem Tod ihres Mannes.
In der Kirche selbst laufen die letzten Vorbereitungen der „Monarchisten, schwarz-gelbe Allianz“.
Auf ihrer Website bezeichnet sich die „Schwarz-Gelbe Allianz“ in einer Selbstbeschreibung als „zukunftsorientierte, überkonfessionelle und übernationale Bürgerbewegung, die die Einführung einer parlamentarischen Monarchie und die möglichst enge Kooperation der Nachfolgestaaten der Donaumonarchie auf demokratischem Wege anstrebt“ – und tatsächlich anstelle der Präsidenten einen gemeinsamen Kaiser installieren will.
Für die Gedenkfeier wurde die Klosterkirche aus dem Jahr 1285 in Baden nicht zufällig gewählt. Sie war von 1827 bis Kriegsende 1918 Hofkirche, Kaiser Karl I. hat auch in Baden residiert und gelebt und in dieser Kirche oft den Gottesdienst mitgefeiert. An seinem 100. Todestag ruft Pater Amadeus Hörschläger den von Papst Johannes Paul II. seliggesprochenen Kaiser um seine Fürsprache an.
Kaiser Karls Scheitern
Zur Gedenkveranstaltung in Baden kamen knapp 60 Personen, großteils sehr ältere Semester. Rainer Stepan, ehemaliger Studiendirektor der Diplomatischen Akademie, erinnert an den so jung verstorbenen Kaiser. „Kaiser Karl I. hat eine nicht so leichte Aufgabe übernommen, oft ist ein negatives Bild über ihn vorhanden. Er hat sich ab 1916 bemüht, Frieden zu schaffen. Das ist ihm nicht gelungen“, leitet Stepan seine Gedenkworte ein. In seiner kurzen Amtszeit hätte Kaiser Karl I., „ein katholisch erzogener Mann, dem die Gleichheit der Völker ein großes Anliegen war“, bedeutende Entscheidungen getroffen: das Mietengesetz, heute noch unter dem Begriff „Friedenszins“ bekannt, sowie Sozialversicherungsgesetz mit Sozialministerium. Stepan erinnert in einer Zeit, in der in der Ukraine Krieg herrscht, an den „Separatfrieden mit der Ukraine im Februar 1918“, wo gleichzeitig eine Flugbrücke zwischen Wien, Krakau, Lemberg und Kiew eingesetzt wurde.
Beendet wird die Gedenkmesse mit der Kaiserhymne von Joseph Haydn: „Heil dem Kaiser, Heil dem Lande, Österreich wird ewig stehn!“
Was an Kaiser Karls Todestag nicht möglich ist: ein Besuch des Museums im Kaiserhaus am Hauptplatz von Baden, das im Besitz der Stadtgemeinde Baden steht und auch am Gedenktag geschlossen blieb.
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