100. Todestag: Wallfahrt zum Grab von Kaiser Karl I. auf Madeira
Wer jemals auf der portugiesischen Insel Madeira in der Stadt Funchal den Berg hochgefahren ist, um in der Kirche Nossa Senhora in Monte das Grab des letzten Kaisers von Österreich zu sehen, der wird auf den ersten Blick enttäuscht sein. Es ist ein schlichter Metallsarg in einer Seitenkapelle, in dem Kaiser Karl I. seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Dennoch war der Platz in dieser Woche das Ziel von fast 500 Pilgern aus ganz Europa, die dort mit einem Gedenkgottesdienst am 1. April den 100. Todestag des ehemaligen Monarchen aus dem Hause Habsburg-Lothringen feierten. Darunter an die 150 Familienangehörige der Familie Habsburg-Lothringen, an der Spitze das Oberhaupt der Familie, Karl Habsburg.
Organisiert hatte die Wallfahrt die Kaiser-Karl-Gebetsliga, die es schon über 100 Jahre gibt. Auf ihrer Homepage definiert sie sich folgendermaßen: „Die Gebetsliga betet mit dem Seligen Kaiser Karl als Fürsprecher für den Frieden.“ Sie war auch die treibende Kraft gewesen, dass der letzte Kaiser 2004 unter Papst Johannes Paul II. seliggesprochen worden war. Die treibende Kraft dafür war damals der ehemalige St. Pöltner Bischof Kurt Krenn als Vorsitzender der Gebietsliga gewesen. Dass bei der Verkündung der Seligsprechung auch hohe Politiker der ÖVP in Rom anwesend waren, sorgte damals für einen Wirbel.
Konzert und Messe
Bei der Wallfahrt waren diesmal keine Politiker aus Österreich dabei. Es gab auch keine Reden der Vertreter der Familie Habsburg am Grab. Pater Marian Gruber von der Kaiser-Karl-Gebetsliga: „Die Vertreter der Habsburger durften nicht reden, wir sind keine politische Institution.“
Dafür zeigten die Ungarn bei diesem Zusammentreffen groß auf. Sie sorgten in Funchal nicht nur für ein Konzert, mit Primas Peter Erdö stellten sie auch den höchstrangigen kirchlichen Vertreter aus dem Gebiet der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie. Gemeinsam mit dem Bischof von Funchal, Nuno Bras da Silva Martins, zelebrierte er den feierlichen Gedenkgottesdienst am 1. April.
Und seitens der ungarischen Regierung war der stellvertretende Ministerpräsident Szolt Semjén von der christlich-demokratischen Volkspartei gekommen.
Die Pilger der Gebetsliga waren rund um den Gedenktag insgesamt eine Woche in Portugal unterwegs gewesen. Besucht wurden auch Lissabon und Marien-Wallfahrtsort Fatima. In Funchal traf man sich dann zu einem großen Rosenkranzgebet für den Frieden, das natürlich auf den Krieg in der Ukraine ausgerichtet war.
Für die Familie Habsburg-Lothringen war das Gedenken in Funchal wieder einmal eine Gelegenheit, um sich im großen Stil zu treffen. Auf Madeira hat es schon einige solcher Zusammenkünfte gegeben. Zuletzt allerdings war im Jahr 2016 Rom das Ziel gewesen, wo sich Hunderte von Familienmitgliedern zu einer Papstaudienz versammelten. Organisiert werden diese Treffen immer vom österreichischen Oberhaupt der Familie Karl Habsburg-Lothringen. Wobei es teilweise auch finanzielle Unterstützung gibt, damit möglichst viele von der Familie dabei sein können. Verbunden sind die Habsburger weltweit mittlerweile über eine eigene WhatsApp-Gruppe.
Für die Gebetsliga war das Gedenken auf Madeira ein Ansporn, um weiter für das große Ziel zu kämpfen: nach der Seligsprechung auch die Heiligsprechung von Kaiser Karl.
Sein Leben
Geboren am 17. August 1887 auf Schloss Persenbeug
Karl war der Sohn von Erzherzog Otto von Habsburg und Prinzessin Maria Josepha von Sachsen
Karl heiratete 1911 im Schloss Schwarzau Zita von Bourbon-Parma
Seine Regentschaft
Mit dem Tod von Kaiser Franz Joseph 1916 wurde Karl Kaiser
Seine Friedensbemühungen scheiterten
Im Herbst 1918 erklärte Kaiser Karl seinen Regierungsverzicht
Sein Sterben
Kaiser Karl I. starb am 1. April 1922 im Alter von 34 Jahren im Exil auf Madeira vermutlich an der Spanischen Grippe
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