Als die Ukraine österreichisch war und Ruthenien hieß

Als die Ukraine österreichisch war und Ruthenien hieß
Im Ersten Weltkrieg suchten schon einmal ukrainische Flüchtlinge in Österreich Schutz. Damals gehörte der Westen des Landes zur Habsburgermonarchie.

Die Evakuierungen haben über das ukrainische Volk die ganze Hölle von Elend und Jammer entfesselt.“ Die Söhne und Töchter der einstigen Tiroler des Ostens würden zu Verrätern gestempelt. So beschreiben bürgerliche Abgeordnete im Juni 1917 die Situation, nachdem die Russen die österreichischen Ländereien im Osten überrannt hatten. Viele der Ruthenen befanden sich bei der Feldarbeit und flohen so, wie sie waren – „ohne auch nur ein Hemd mitzunehmen. Die ersten Sammeltransporte, die im Monate September 1914 nach Kärnten kamen, stellten ein gräßliches Bild des großen Elends dar.“

„Ab 1914 haben die Russen weite Teile von Galizien, Lodomerien und der Bukowina erobert. Die Folge: Eine Fluchtwelle in andere Teile der Monarchie“, erzählt der Historiker Christian Klösch. Und sein Kollege Hannes Leidinger ergänzt: „Die Flucht vor dem Zaren-Heer ging definitiv nach Westen.“

Überall wurden Flüchtlingslager hochgezogen (siehe Grafik unten). Die meisten befanden sich im heutigen Österreich. Politisch Verdächtige kamen nach Graz-Thalerhof, mehr Internierungs- als Flüchtlingslager. „Harmlose“ brachte man in Wolfsberg unter.

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