Naturpark Attersee-Traunsee: Zeig mir, wo 5.000 Sterne stehen
Saftige Wiesen mit Obstbäumen, umrandet von zwei Seen und mit Aussicht auf den massiven Traunstein – „A schens Fleckal Erdn“, würden da wohl die Oberösterreicher sagen. Und nicht nur sie, auch die unabhängige Jury des Verbands der Naturparke Österreichs (VNÖ) empfand so. Sie kürte den Naturpark Attersee-Traunsee deshalb – passend zu seinem zehnjährigen Jubiläum – zum Naturpark des Jahres 2022.
Bereits Ende der 1990er entstand die Idee eines Naturparks in der Region. Seit Sommer 2012 gibt es ihn per Landesverordnung nun auf dem Papier. Ursprünglich 77 Quadratkilometer groß, misst er seit 2018/19 79 km2. Eine zusätzliche Erweiterung ist vorerst nicht geplant.
„Das Gebiet zieht sich über die Traun- und Atterseer Flyschberge, im Süden ist an der Grenze zu den Kalkalpen dann Schluss“, umreißt Clemens Schnaitl den Park. Seit 2013 ist er Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins Naturpark Attersee-Traunsee. Und hat seither viel dazugelernt. „Ich wusste davor nicht, dass so viele unterschiedliche Zwetschken hier wachsen.“
Von Menschenhand
Insgesamt sind neun Hauptarten vertreten, auch die Mutter aller Zwetschken und Pflaumen: die Schlehe. Es ist eines der Alleinstellungsmerkmale, die dem Park zu seinem Titel verholfen haben. Das „essenzielle“ seien aber vielmehr die Menschen, so Schnaitl. „Der Park ist Landschaftsschutzgebiet, das von Menschen geschaffen wurde. Das will man erhalten, aber nicht, indem man eine Glaskuppel darüber stülpt.“ Nach wie vor wird deshalb fleißig auf den Wiesen und in den Wäldern geackert, Einschränkungen – wie es bei einem Nationalpark der Fall ist – gibt es für die Bewirtschafter kaum.
Bäume pflegen, für Amphibien Lebensräume schaffen und artenreiche Magerwiesen mähen – es ist allerhand zu tun. „Derzeit organisieren wir sogenannte Umweltbaustellen. Menschen, die der Natur etwas zurückgeben wollen, können uns dann bei solchen Tätigkeiten helfen“, verweist Schnaitl auf eines der vielen Angebote des Naturparks.
Spirituelle Wanderung
Es werden Führungen durchgeführt, zudem gibt es Themenwege wie die „Weyregger Wasser Roas“ oder den „Josefweg“ – ein Pilgerweg.
„Die spirituellen Wanderer sind sehr beliebt, weil sie angenehme Zeitgenossen sind. Nicht so gern gesehen sind Touristen, die mit dem Auto herfahren, Wiesen verparken und Zelte aufstellen“, so Schnaitl. Besucherlenkung sei für den Naturpark daher ein großes Thema, ist er doch auch Naherholungsgebiet für den Raum Vöcklabruck. „Da kann es auch schnell mal zu viel sein.“
Denn während in den anderen 47 österreichischen Naturparks zumindest in der Nacht Ruhe einkehrt, wird der Naturpark Attersee-Traunsee auch im Dunkeln zur Sensation: „Über 5.000 Sterne im Jahr kann man bei uns sehen. In Wien und Linz sieht man gerade noch 500.“ Vergangenes Jahr wurde der Naturpark deshalb zum Nachtlandschaftsschutzgebiet und zum ersten Sternenpark Österreichs erklärt.
Dazu gibt es „Sterndalschauplätze“ mit Liegen und Bankerln. Somit können die Gäste nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht in die Natur eintauchen.
Alle Infos zum Park auf naturpark-attersee-traunsee.at
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