Uneitler Bischof Maximilian Aichern
„Seine Zeit war mit Sicherheit die lebendigste Phase in der Diözese Linz, weil er vielen, auch Laien, Raum gegeben hat“, blickt Haiden gerne auf diese Zeit zurück: „Für ihn gab es sicher oft schwere Zeiten, er hatte einen breiten Rücken für seine Diözese und hat viel aushalten müssen.“ Den unter Federführung von Aichern entwickelten Sozialhirtenbrief (1990) und das „Sozialwort des Ökumenischen Rates“ (2003) bezeichnet Haiden als letzte bedeutende gesellschaftspolitische Involvierungen der Kirche.
Haiden erinnert sich im KURIER-Gespräch gerne an ihre erste Begegnung mit Maximilian Aichern zurück: „Er kam später zu einer Veranstaltung und hat sich hinten hingesetzt und zugehört.“
Dieses „nie auf die erste Reihe bestehen, seine Uneitelkeit seiner Funktion gegenüber, das hat ihn ausgemacht.“ Aichern habe ein Elefantengedächtnis, kenne unglaublich viele Menschen persönlich. Haiden führt das auf „sein ausgeprägtes Interesse am Menschen“ zurück.
Bedauerlich und bewundernswert findet Haiden heute noch das Ende von Aicherns Bischofszeit. „Man hat ihm im Vatikan zum Schluss noch einmal hart getroffen, indem sein Rücktritt beim ersten Angebot angenommen wurde.“ Was unüblich sei, Aichern war erst 72, als Papst Benedikt – mit dem er schon als Glaubenspräfekt oft nicht einer Meinung gewesen sein soll, sein Rücktrittsgesuch angenommen hat. „Aichern hat auch das in großer Loyalität ertragen“, sagt Haiden.
"Kirche für Menschen"
Gabriele Eder-Cakl, künftige Direktorin des Pastoralinstituts, hat mit Maximilian Aichern zu Beginn ihrer Tätigkeit für die Diözese Linz noch persönlich zusammengearbeitet. Bis heute hält sie Kontakt zu ihm. Oder er mit ihr. „Er ruft mich ab und zu an, motiviert mich, mich für verschiedene Themen einzusetzen“, erzählt Eder-Cakl.
Das Profil der Diözese Linz ist durch seine Arbeit entstanden, ist sie überzeugt, „er vertritt bis heute das soziale Gesicht einer Kirche, die sich für den Menschen einsetzt.“ Ein Satz von Bischof Aichern fällt ihr ein: „Lasst euch die Freude am Christsein nicht nehmen.“ Diesen Satz rufe sie sich oft in Erinnerung, und dass Aichern immer auf den Punkt gebracht habe, worum es beim Christsein gehe: „Um Menschenwürde, um Soziales, um Nächstenliebe.“
Bischof Aicherns Zeit wirke bis heute nach. Und das Interview zu seinem 90er habe sie – wieder – sehr berührt: „Dass er sich immer noch dafür einsetzt, dass Frauen ihren Stellenwert in der Kirche bekommen, das gibt uns Rückendeckung. Er ist für die Diözese immer noch ein wichtiger Hoffnungsträger.“
Er habe es – wie Kardinal König – geschafft, mit allen politischen Funktionären, mit allen Parteien, mit Sozialpartnern in Kontakt zu treten. Viele seiner Texte seien grundlegend für die christliche Kirche: „Sein Einsatz für menschenwürdiges Arbeiten war beispielgebend.“ Sie verweist auf die „Allianz für den freien Sonntag“, die Aichern gegründet hat, ebenso auf seinen Einsatz für Frauen in der Kirche, denen er zu Führungspositionen verhalf: „Laientheologinnen in den Pfarren und das Miteinander von Priestern und Laien in den Pfarren waren ihm ein ehrliches Anliegen.“
Manfred Scheuer für Diakoninnen
Der frühere Bischof Maximilian Aichern erhält in Sachen Weihe von Diakoninnen, die Aichern anlässlich seines 90. Geburtstags am Stefanitag wieder eingemahnt hatte, Rückendeckung von Nach-Nachfolger Manfred Scheuer: „Es gibt weder historische noch einschneidende theologische Gründe, die dagegen sprechen.“ Das gelte auch für verheiratete Männer als Priester. Frauen als Priesterinnen sieht Scheuer hingegen in der nächsten Zeit nicht.
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