Linzer Arbeitersiedlung Sintstraße: Grünes Licht für Umbau und Neubau

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Es war ein zähes Ringen, begleitet von Protesten von Denkmalschützern und Architekten wie auch von der Linzer Kunstuni: Was soll mit der Arbeitersiedlung Sintstraße im Linzer Hafenviertel passieren? Auch die Stadt Linz steht in der Kritik, weil sie ihr "rotes Erbe" schleifen lässt.
Schon im Vorfeld haben die von den neuen Eigentümern, Strabag Real Estate und die Linzer Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft GWG, beauftragten Architekten Supberblock bei einem Lokalaugenschein betont, auf eine behutsame Revitalisierung des Areales zu achten.
Nun hat das Projekt den Gestaltungsbeirat passiert - die geforderten Änderungen wurden durchgeführt. Dadurch sind etwa ursprünglich geplante Balkone an den alten Arbeiterhäusern aus den 1920-er Jahren wieder aus den Plänen entfernt worden.
Verena Mörkl, Architektin von Superblock, hat das Projekt geplant: „Der denkmalgeschützte Bestand gibt den Rhythmus für die angrenzende Neubebauung vor. Das Herzstück des Projektes ist der zentrale Angerbereich. Dieser geht in die angrenzenden Freiräume über und definiert so eine gemeinsame, durchwegbare Mitte. Die Freiflächenkonzeption ist im gesamten Siedlungsgebiet durchgängig verwirklicht.“

Was bleibt, ist der Abriss eines Teils der - lange schon dem Verfall preisgegebenen - Häuser des Linzer Stadtbaudirektors Curt Kühne. Sieben Gebäude werden abgerissen und machen Platz für Neubauten. Mörkl erklärt: "Die schmalen Baukörper des Altbestandes finden in den ausdifferenzierten Volumina des Neubaus ihre Entsprechung.
Neubau bezieht sich auf Bestand
Die zurückversetzten Fugen, die durch einen Materialwechsel verstärkt werden, stellen den Neubau ebenso in enge Beziehung zum Bestand, wie die horizontale Gliederung der Fassaden, die im Neubau übernommen wurde."
Was die neuen Eigentümer auch betonen: Dass die historischen Wohnhäuser unter Verwendung der ursprünglichen Materialien sowie unter Berücksichtigung von zeitgemäßen Anforderungen, z.B. Bauphysik, Schallschutz und Barrierefreiheit, denkmalgerecht saniert werden.

„Tatsache ist, dass sich der Bestand nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand befindet, sondern derzeit sehr stark überformt ist", analysiert Architektin Mörkl, "über die Jahrzehnte wurden mehr schlecht als recht Veränderungen vorgenommen, zum Beispiel der Austausch der Holzfenster durch unterschiedliche Kunststofffenster oder durch unsachgemäß eingebaute Bäder, die der Substanz stark zugesetzt haben."
Das werde in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt sehr mühevoll rückgebaut. Architektin Mörkl: "Wir lassen das Ensemble wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlen lassen.“
Die nächsten Schritte: Einreichung bei der Baubehörde.
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