Probleme am Arbeitsplatz
"In einer offenen, modernen und gleichberechtigten Gesellschaft hat Sexismus keinen Platz. Und doch begegnet er uns nach wie vor täglich und überall", sagte Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) in der Pressekonferenz. "Wir wollen nicht nur für Gleichberechtigung, sondern für reale Gleichstellung kämpfen. Ob in Medien, Kultur, in der Werbung oder am Arbeitsplatz."
Letzterem widmen sich auch einige der Sujets: So hieße es bei einer Schwangerschaft gegenüber einer Frau oft "Schade, sie hatte großes Potenzial", während dem werdenden Vater gratuliert wird. Die Sujets würden "teilweise überspitzt dargestellt" sein, um für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen, so Schobesberger.
Linzerinnen arbeiten 57 Tage "gratis"
Denn wie groß die Schere zwischen den Geschlechtern nach wie vor ist ist, zeigt auch eine aktuelle Berechnung der Arbeiterkammer Oberösterreich. Demnach fiel der Equal Pay Day in Linz im vergangenen Jahr auf den 5. November 2022. Somit würden Linzerinnen im Durchschnitt im Vergleich zu Linzern 57 Tage "gratis" arbeiten - das entspricht einem Einkommensunterschied von 15,6 Prozent auf Basis ganzjähriger Vollzeiteinkommen.
Um solche Unterschiede zu verhindern, müsse man tradierte Rollenbilder überwinden, so Personaldirektorin Brigitta Schmidsberger. Je mehr Gleichberechtigung desto weniger Chance habe Diskriminierung und Sexismus.
Bei Streit "nach Zucker fragen"
Bereits im April 2022 hatte die Linzer ÖVP einen Antrag für mehr Sensibilisierung dahingehend eingebracht. "Nach einer Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung wurden drei Viertel der Frauen (74,2 Prozent) und ein Viertel der Männer (27,2 Prozent) im Erwachsenenalter schon einmal sexuell belästigt", hieß es darin.
Realisiert wird die Kampagne "Gib Sexismus keine Chance" nun vom Linzer Frauenbüro in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kommunikationsressort. Neben der Plakat-Kampagne im gesamten Stadtgebiet gebe es auch ein Info-Angebot für Bürgerinnen und Bürger. Man wolle die Zivilcourage stärken. "Bei sexistischen Bemerkungen im Alltag einschreiten aber auch wenn Nachbarn lautstark streiten - anläuten und nach Zucker fragen", führt Schobesberger als Beispiele an.
Auch wolle man selbst gleich Vorbild sein, weshalb alle Führungskräfte der Magistrats und der Unternehmensgruppe der Stadt Linz (UGL) zu einem Vortag über "Genderkompetenz" geladen werden.
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