Halloween-Krawalle in Linz: Zwei Rädelsführer verhaftet

Zu Halloween hatte die Polizei 200 Randalierer in Schach zu halten.
Nach Ankündigung von weiteren Randalen in der Silvesternacht hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen.

In der Nacht vom 31. Oktober auf 1. November glich die Linzer Innenstadt einer Filmkulisse. Konkret dem Film "Athena 2.0", ein Netflix-Film, in dem es zum Straßenkrieg zwischen Jugendlichen und der Polizei in einem Pariser Vorort kommt. 

Die Bilanz der Gewaltnacht von Linz: Rund 200 Jugendliche waren in der Innenstadt dabei, es kam zu Sachbeschädigungen und weiteren Delikten.

Nun sind die Ermittlungen abgeschlossen, die Ergebnisse wurden heute, Dienstag, von der Polizei in Linz präsentiert.

Zwei Verhaftungen nach Halloweennacht in Linz

Drei Personen wurden als Hauptbeteiligte an der Linzer Krawallnacht ausgemacht. Dabei handelt es sich um den Hersteller des Tiktok-Videos ("Morgen wird Linz zu Athena"), ein nordmazedonischer Staatsbürger. Dieser 17-jährige Bursche sei eindeutig als Rädelsführer und Anstifter ausgemacht worden. Bei den Vernehmungen habe er das auch eingestanden: Er habe durch das Video gezielt zu Ausschreitungen aufgerufen, um damit selbst berühmt zu werden. Er wurde auf freiem Fuß angezeigt.

Festgenommen wurde hingegen in Linz ein 21-jähriger syrischer Asylwerber - dieser ist nicht geständig. Er wird von der Polizei verdächtigt, führend an den Ausschreitungen teilgenommen zu haben, indem er zahlreiche Personen verbal und durch Handzeichen aufgefordert habe, gegen die Polizei vorzugehen. Eine Gruppe soll er selbst angeführt haben, aus der heraus pyrotechnische Gegenstände auf die Polizei geworfen wurden. Er selbst gab an, dass er den Eindruck gehabt habe, „der Polizei hätte es auch Spaß gemacht“. Der Syrer wurde in die Justizanstalt Linz überstellt. 

Der Dritte im Bunde ist ein 19-jähriger arbeitsloser und vorbestrafter spanischer Staatsbürger. Ihm wird vorgeworfen, die Polizisten mit pyrotechnischen Gegenständen der Kategorie 3 und 4 sowie mit eigens geholten Steinen beworfen zu haben. Die Steine soll er in der Menge auch ausgeteilt und andere zum Werfen angestiftet haben. Die Staatsanwaltschaft Linz erteilte eine Festnahme- und Durchsuchungsanordnung.

Pyrotechnik bei Festnahme beschlagnahmt

Ein "großer Wurf", wie sich herausstellen sollte. Denn bei der erfolgten Hausdurchsuchung im Zuge der Festnahme konnten beim dem Spanier 162 Knallkörper der Kategorie 4 sichergestellt werden. Offenbar als Vorbereitung für eine große Aktion zu Silvester.

Insgesamt wurden in der Linzer Krawallnacht von 129 Personen die Identitäten festgestellt. Alle Personen wurden im Zuge der akribischen Ermittlungen befragt. 84 dieser Personen waren demnach nicht aktiv am Geschehen beteiligt, sondern nur gerade auch am Taubenmarkt und in der Landstraße anwesend.

22 Personen bezeichnet die Polizei nach Abschluss der Ermittlungen als "Mitläufer", 20 Personen gelten als "federführend an den Ausschreitungen beteiligt". Ihnen werden vor allem die Böller- und Steinwürfe auf die Polizisten zur Last gelegt. Gegen die Gruppe der Mitläufer werden aktuell noch weitere Ermittlungen geführt. 

Gegen eine Person, einen nordmazedonischen Staatsbürger, wurde bereits im November eine aufenthaltsbeendende Maßnahme gesetzt. Er hat Österreich bereits kurz nach der Halloweennacht verlassen. 

„Es war ein schwieriger Einsatz. Die Polizei ist besonnen und trotzdem mit aller Konsequenz vorgegangen und eingeschritten. Bei den darauf folgenden Ermittlungen hat die Polizei nun ebenfalls ganze Arbeit geleistet“, bedankt sich Gerhard Karner bei den ermittelnden Behörden. „Wer sich nicht an Grundregeln unseres Zusammenlebens hält, muss mit allen rechtlichen Konsequenzen rechnen. Für derartige Handlungen gibt es keine Toleranz“, so Karner. Eine ähnliche Reaktion gab es von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) in einer Aussendung, mit den Ermittlungen sei klar aufgezeigt worden, das „wir uns das friedliche Miteinander von gewaltbereiten Chaoten nicht zerstören lassen“.

Für die Silvesternacht sei die Polizei ausreichend vorbereitet, beteuerten Pilsl und Pogutter. „Die gesamte Bereitschaftseinheit wird im Dienst sein“, sagte Pilsl, „wir setzen auf übergreifende Kräfte.“ Derzeit seien schon 1.246 Kontrollen an der Nordgrenze durchgeführt worden, um zu verhindern, dass Sprengkörper eingeführt werden. Das werde bis Silvester noch verstärkt. Bisher seien 165 Kilogramm Pyrotechnik mit 38 Kilogramm reinem Sprengstoff sichergestellt worden.

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