Sicherheitsgipfel: Ausschreitungen in Linz haben politisches Nachspiel

Sicherheitsgipfel: Ausschreitungen in Linz haben politisches Nachspiel
In Linz randalierten in der Halloween-Nacht 200 Jugendliche. Innenminister Gerhard Karner will nun einen Sicherheitsgipfel einberufen.

In Linz spielten sich in der Nacht auf Allerheiligen wüste Szenen ab: Rund 200 Jugendliche, vorwiegend junge Männer, attackierten Passanten rund um den Taubenmarkt mit Böllern. Gegen 21 Uhr ging der Notruf bei der Polizei ein. Doch auch von den herbeigerufenen Beamten ließen sich die Männer nicht beruhigen.

Eine halbe Stunde später kippte die Stimmung und die Jugendlichen gingen mit Glasflaschen auf die Beamten los. Polizisten aus anderen Bezirken mussten ausrücken, um die Männer unter Kontrolle zu bringen. Gegen 22 Uhr wurde der Taubenmarkt geräumt.

Großteil der Randalierer aus Syrien und Afghanistan

Kurz nach 3 Uhr war der Einsatz vor Ort beendet. Zwei der etwa 170 eingesetzten Beamten wurden leicht verletzt. 130 Personen werden wegen des Verdachts der schweren gemeinschaftlichen Gewalt und wegen Ordnungsstörung angezeigt, neun Personen wurden festgenommen. Laut Polizei waren "mehr als 50 Prozent der Personen Syrer und Afghanen, 20 Prozent eingebürgerte Migranten und 30 Prozent Österreicher."

Auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat sich mittlerweile zu den Ausschreitungen in Linz geäußert: „Die Straftaten der vergangenen Nacht sind Ausdruck einer zutiefst antidemokratischen Einstellung zu unseren rechtsstaatlichen Werten und Haltungen."

Sicherheitsgipfel: Ausschreitungen in Linz haben politisches Nachspiel

Randalierer sollen Asyl verlieren

Er habe Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter beauftragt, einen Sicherheitsgipfel mit dem Linzer Bürgermeister einzuberufen, um „die Situation zu analysieren und die notwendigen Ableitungen zu treffen“, so Karner. "Da bei den Ausschreitungen vor allem viele Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft beteiligt waren, werden wir nun umgehend Asylaberkennungverfahren einleiten", heißt es auf KURIER-Anfrage aus dem Innenministerium.

Netflix als Inspiration

Die Randale waren kein Zufall: Via TikTok schlossen sich vor allem Jugendliche wenige Stunden vor den Ausschreitungen zusammen und kündigten an, dass es in Linz ein "Athena 2.0" geben würde. Gemeint ist ein Netflix-Film, in dem es zum Straßenkrieg zwischen Jugendlichen und der Polizei in einem Pariser Vorort kommt. 

Ein erst 13-Jähriger wird dort totgeprügelt, was seinen Bruder dazu animiert, die Hochhaus-Siedlung "Athena" in eine Art Festung zu verwandeln, während auf der Straße Polizei und Jugendlichen aufeinandertreffen.

Auf TikTok kursierten am Vortag dutzende Videos, die die Randale ankündigten. "Morgen wird Linz zu Athena", heißt es etwa in einem Video, das mehr als fünfhundert mal geliked worden ist. In einem anderen Video hieß es, in Linz gebe es am Montag "nicht Halloween, sondern Krieg". Auch in der Halloween-Nacht filmten Jugendliche die Ausschreitungen mit der Polizei und luden die Videos anschließend auf TikTok hoch.

Erneute Böllerwürfe am Dienstag 

Auch am Dienstagnachmittag soll es zu einem Polizeieinsatz in der Linzer Innenstadt Innenstadt gekommen sein, berichten die Salzburger Nachrichten. Etwa 20 Unbekannte hätten am Taubenmarkt Böller auf Passanten geworfen. Die Täter sind danach geflüchtet, nach ihnen wird derzeit gefahndet.

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