Reizgas, Sachbeschädigung und Krawalle in der Halloween-Nacht
In der Linzer Innenstadt haben in der Halloween-Nacht auf Dienstag rund 200 überwiegend Jugendliche massiv randaliert. Laut Polizei haben sie u.a. mit pyrotechnischen Gegenständen auf die Oberleitungen der Straßenbahn geschossen, sodass aus Sicherheitsgründen der Strom abgeschaltet wurde. Sechs Personen wurden festgenommen, zwei Polizisten verletzt, so die Bilanz der Ausschreitung.
Gegen 21.00 Uhr seien die ersten Notrufe bei der Polizei eingegangen. Eine große Personengruppe, die sich am Taubenmarkt in der Fußgängerzone getroffen habe, werfe Böller auf Passanten.
Daraufhin rückte ein Großaufgebot von rund 170 Polizistinnen und Polizisten aus, darunter auch Cobra-Einsatzkräfte. Mit Absperrgittern versuchte man, die Randalierer einzukesseln.
Nachdem einige von ihnen auch Böller gegen Oberleitungen der Straßenbahn warfen, schlugen gegen 23.00 Uhr die Linz Linien wegen möglicherweise herabstürzender Leitungen Alarm. Dann bestehe Lebensgefahr für Fußgänger, woraufhin der Strom in den Oberleitungen abgestellt wurde.
Erst ab 2.00 Uhr wurde der Betrieb der Straßenbahn in der Fußgängerzone wieder aufgenommen. Um 3.00 Uhr war der Großeinsatz der Polizei beendet. Insgesamt wurden 130 Identitätsfeststellungen durchgeführt, sechs Personen wegen aggressiven Verhaltens bzw. Ordnungsstörungen festgenommen. Zwei Einsatzkräfte der Polizei wurden leicht verletzt.
"Linz ist eine sichere Stadt"
Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), der erst Mittwochnacht von einer Dienstreise aus Südkorea zurückkehrt, ließ ausrichten, dass es in Linz „Null Toleranz gegenüber Gewalttätigen“ gebe, „egal welche Motive diese haben“. Linz sei eine „sichere Stadt, in der Ausschreitungen keinen Platz haben“.
Zugleich bedankte er sich bei der Polizei, „die rasch, zuerst deeskalierend und zuletzt konsequent reagierte“. Die FPÖ Oberösterreich, die in jenem Bundesland mit der Volkspartei regiert, nahm die nächtliche Randale von angeblich Jugendlichen mit Migrationshintergrund zum Anlass, die Bundes-ÖVP zu kritisieren. „Das ist die sichtbare Rechnung für die verfehlte und verschlafene Migrationspolitik von Bundeskanzler Nehammer und Innenminister Karner“, meinte Landesparteisekretär Michael Gruber.
Randale statt Süßigkeiten
In Klagenfurt hat eine Gruppe Jugendlicher vor einem Haus randaliert, ein Auto beschädigt und einen Hausbewohner mit dem Umbringen bedroht. Grund der Eskalation: Die rund 20 Verkleideten hatten keine Süßigkeiten bekommen. Ein 16-Jähriger wurde als Rädelsführer identifiziert, zu den weiteren Jugendlichen waren die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, teilte die Polizei am Dienstag mit.
Gegen 22.30 Uhr hatte eine Familie in Klagenfurt die Polizei verständigt, dass eine Gruppe Jugendlicher vor ihrem Haus randalieren würde. Die Jugendlichen rannten beim Eintreffen der Polizei davon. Der 52-jährige Hausbesitzer gab an, dass die Jugendlichen etwa eine halbe Stunde zuvor mit dem Spruch "Süßes oder Saures" an der Tür geläutet hätten - weil sie keine Kinder waren, hätten sie aber nichts bekommen.
Die Jugendlichen hatten daraufhin Steine und Flaschen in den Innenhof geworfen und dadurch das Auto des Mannes beschädigt. Ein vorerst unbekannter Jugendlicher forderte den 52-Jährigen immer wieder auf, herauszukommen und drohte, dass er ihn "abstechen" werde. Dabei soll er auch ein Messer in der Hand gehalten haben. Bei einer Gegenüberstellung identifizierte der 52-Jährige schließlich den 16-jähriger Klagenfurter, er wird angezeigt.
Frauen gingen aufeinander los
Auch in mehreren Lokalen in Klagenfurt haben sich in der Halloweennacht Schlägereien ereignet. In einem Lokal gerieten vier Frauen aneinander, auf dem Universitätscampus wurde ein 29-Jähriger von vier Personen schwer verletzt und vor einem Lokal wurde ein 30-Jähriger niedergeschlagen. Laut Polizeiangaben wurden insgesamt vier Personen verletzt.
Gegen 22.40 Uhr waren in einem Lokal im Bezirk St. Peter eine 20-jährige Frau aus Klagenfurt-Land, eine 24-jährige, eine 19-jährige und eine 47-jährige Frau aus Klagenfurt zuerst verbal aneinandergeraten. Schließlich flogen die Fäuste, die 24-Jährige und die 47-Jährige mussten von der Rettung ins Klinikum Klagenfurt gebracht werden.
Am Unicampus Klagenfurt wurde gegen 1.45 Uhr ein 29-jähriger Mann aus Klagenfurt von vier vorerst Unbekannten zu Boden gerissen. Als er bereits am Boden lag, traten die vier auf den 29-Jährigen ein, er erlitt schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen. Und gegen 5.15 Uhr schlug ein Mann vor einem Lokal in der St. Veiter Straße einem 30-Jährigen aus Klagenfurt mit der Faust ins Gesicht. Daraufhin fiel dieser zu Boden und zog sich eine Platzwunde am Hinterkopf zu.
Autos ausgebrannt
Drei Autos sind in der Nacht auf Dienstag in der Gemeinde Gurk (Bezirk St. Veit an der Glan) komplett ausgebrannt. Sie waren in einem hölzernen Carport vor einem Mehrparteienhaus abgestellt, zwei weitere Fahrzeuge wurden beschädigt. Die Polizei sucht nun nach Zeugen, eine Anrainerin will nämlich verkleidete Kinder oder Jugendliche in der Umgebung gesehen haben, als das Feuer ausbrach.
Vier Freiwillige Feuerwehren waren mit acht Fahrzeugen und 50 Einsatzkräften an Ort und Stelle, sie verhinderten ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus. Die genaue Schadenshöhe war vorerst nicht bekannt, sie dürfte jedoch mehr als 100.000 Euro betragen.
Halloweenparty geräumt
23 Personen sind in der Nacht auf Dienstag laut Polizei auf einer Halloweenparty in Ernsthofen (Bezirk Amstetten) durch Reizgas verletzt worden. Gegen 1.00 Uhr wurden die Helfer verständigt. Mehrere Besucher lagen mit Atembeschwerden und massiven Augenreizungen am Boden, berichtete Philipp Gutlederer vom Bezirksfeuerwehrkommando.
Die Halle wurde geräumt. Die Verletzten wurden in Spitäler nach Niederösterreich und Oberösterreich gebracht. Ermittlungen waren im Laufen.
Pfefferspray eingesetzt
Nach ersten Informationen dürfte Pfefferspray eingesetzt worden sein. "Es gibt einen ersten Tatverdacht", teilte ein Polizeisprecher auf Anfrage mit, ohne Details zu nennen. Ein großes Aufgebot an Helfern war mehrere Stunden lang im Einsatz. Die Verletzten wurden - teils unter Notarztbegleitung - in Krankenhäuser nach Amstetten, Waidhofen an der Ybbs, Linz und Steyr transportiert.
Nach der Räumung befanden sich rund 1.000 Personen am Vorplatz der Halle, dabei kam es zu einem Handgemenge mit drei Leichtverletzten, hieß es von der Exekutive. Der Einsatz der Helfer aus zwei Bundesländern dauerte mehrere Stunden. Die Zusammenarbeit habe sehr gut funktioniert, betonte Gutlederer. Aufgeboten wurden 13 Rettungswagenteams und vier Notarztteams.
Polizei-Einsatz in Wien
In der Halloween-Nacht ist die Polizei gleich zu drei Einsätzen wegen Pyrotechnik in Wien-Floridsdorf ausgerückt. Dabei wurde ein Müllcontainer von Unbekannten zerstört, in der Max-Jellinek-Gasse eine Telefonzelle beschädigt. Im Zuge der Fahndung hielten die Beamten eine Gruppe Jugendlicher an, die einen 14-jährigen Österreicher als Täter nannten. Dieser wird wegen des Verdachts der Sachbeschädigung angezeigt, berichtete die Exekutive am Dienstag.
Und schließlich hatten es die Polizisten in der Mitterhofergasse mit einer Gruppe Jugendlicher zu tun, die zunächst flüchteten, aber mit Verstärkung wiederkamen, die Beamten beschimpften und weiter Pyrotechnik zündeten. Mit Verstärkung wurden sechs Burschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren angehalten und wegen Störung der öffentlichen Ordnung angezeigt.
Bereits am Nachmittag wurden in der Donaustadt mehrere Personen kontrolliert, dabei zündete ein 16-Jähriger vor den Polizisten Feuerwerkskörper. Bei ihm wurden Nunchakus aus Metall, Pyrotechnik, Schlagschutzhandschuhe sowie eine Airsoftgun sichergestellt.
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