Massenpanik bei Halloween-Feiern in Seoul: Anzahl der Toten steigt auf 153

Rettungskräfte kümmern sich um eine verletzte Person auf einer Trage.
Offenbar drängten zu viele Menschen in eine enge Straße: Staatstrauer in Südkorea angeordnet.

Die Anzahl der Todesopfer bei der Halloween-Tragödie in der südkoreanischen Millionenmetropole Seoul hat sich erhöht: Es seien mindestens 153 Menschen für tot erklärt worden, teilte die Feuerwehr Sonntagvormittag (Ortszeit) mit. Weitere 103 Personen seien zudem bei dem Unglück verletzt worden, einige von ihnen schwer. Unter den Todesopfern befinden sich auch 22 Ausländer, die laut Angaben der Behörden aus China, dem Iran, Russland, den USA, Frankreich, Australien, Vietnam, Usbekistan, Norwegen, Kasachstan, Sri Lanka, Thailand und Österreich stammten.

Die Katastrophe ereignete sich Samstagnacht, als es zu einem Gedränge während Halloween-Feiern in einer engen Gasse in dem vielbesuchen Ausgehviertel Itaewon der Hauptstadt kam. Viele Menschen seien erdrückt worden. Das Unglück habe sich am späten Abend gegen 22.20 Uhr Ortszeit (15.20 Uhr MESZ) ereignet. Mehrere Menschen hätten Herzstillstände erlitten. Auch mehrere Ausländer seien in Krankenhäuser gebracht worden. Es waren die ersten Halloween-Feiern in Südkorea seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020.

"Hätte nie passieren dürfen"

Staatspräsident Yoon Suk-yeol am Sonntag eine Staatstrauer angeordnet: Er sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und wünschte den Verletzten eine rasche Genesung. „Eine Tragödie und Katastrophe, die nicht hätte passieren dürfen, hat sich gestern Abend im Herzen Seouls ereignet“, teilte der Staatspräsident in einer
Erklärung mit. Yoon versprach dafür sorgen zu wollen, dass es nie wieder zu solch einem Unfall komme. Bei den Feiernden soll es sich vor allem um Jugendliche und Menschen in ihren Zwanzigern gehandelt haben: Sie kamen in einer schmalen Gasse in Seouls Ausgehviertel Itaewon zusammen. Wie Augenzeugen berichteten, ist dann ein Teil der Menge gestürtzt, jedoch drängten immer weiter Menschen in die Gasse und begruben die Gestürzten unter sich.Die Zahl der Todesopfer könnte nach Angaben der Feuerwehr  sogar noch steigen.
 

Augenzeugenberichten zufolge waren die Gassen rund um den Unglücksort derart voll, dass sich die Hilfskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschenmassen bahnen konnten. Laut Yonhap waren insgesamt 142 Rettungsfahrzeuge im Einsatz.  "Die Menschen waren wie in einem Grab übereinander geschichtet", beschrieb ein Augenzeuge die Szenen. "Einige verloren allmählich das Bewusstsein, während andere zu diesem Zeitpunkt schon tot aussahen."

 

 

Menschen in Kostümen feiern Halloween in einer belebten Straße in Seoul, Südkorea.

Sanitäter versorgen eine in eine Rettungsdecke gehüllte Person.

Zwei Sanitäter schieben eine mit einer Rettungsdecke bedeckte Person in einen Krankenwagen.

Zwei Frauen in Halloween-Kostümen auf einer belebten Straße mit Rettungsfahrzeugen.

Rettungskräfte transportieren eine Person auf einer Trage.

Einsatzkräfte und Rettungswagen sind in den Straßen von Seoul im Einsatz.

Auf dem Boden liegen persönliche Gegenstände und Kleidungsstücke, möglicherweise nach einem Unglück.

Einsatzkräfte stehen an einer Straße mit Rettungswagen und einem Feuerwehrfahrzeug im Hintergrund.

Mehrere Krankenwagen und Rettungskräfte stehen nachts auf einer belebten Straße.

Rettungskräfte transportieren eine verletzte Person auf einer Trage durch die Straße.

Eine dichte Menschenmenge drängt sich auf einer belebten Straße in der Nacht.

Internationale Reaktionen

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) ließ via Twitter (im Original auf Englisch) wissen: "Ich bin gerade aus Südkorea zurückgekehrt und zutiefst schockiert über die tragische Massenpanik in #Seoul heute Abend. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und allen, die bei der Massenpanik verletzt wurden."

Schallenberg hatte im Zuge einer Reise, die in den vergangenen Tagen von Freitag bis Mittwoch dauerte, Südkorea besucht. Anlass war das 130-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und Korea, die voriges Jahr zu einer "Strategischen Partnerschaft" aufgewertet worden waren.

EU-Ratschef Charles Michel zeigte sich ebenfalls erschüttert. Sein tiefstes Mitgefühl gelte den Familien und Freunden der Opfer des schrecklichen Unfalls, schrieb der Belgier am Samstag auf Twitter. Den Verletzten wünschte er eine rasche Genesung. „Die EU steht in Solidarität an Ihrer Seite.“ Ähnlich äußerte sich EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Sie sei von den Nachrichten aus der südkoreanischen Hauptstadt Seoul schockiert. „Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Todesopfer und der Verletzten.“

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