Oberösterreichs Spitäler fahren auf Anschlag

Oberösterreichs Spitäler fahren auf Anschlag
Massive Zunahme an jungen Patienten mit Atemwegsinfekten. Zudem 26 Gefährdungsmeldungen von Pflege- und medizinischem Personal.

Die Krankenhäuser der oö. Gesundheitsholding "fahren überall auf Anschlag", hieß es von dort am Mittwoch. In Österreichs zweitgrößtem Spital, der Linzer Kepler-Uniklinik (KUK) mit 1.800 Betten, fehlen derzeit 180 Vollzeitäquivalente und 171 Betten sind gesperrt. Zudem seien durch dass Zusammentreffen von Corona-, Influenza- und RS-Viren (Respiratorische Synzytial) die Kinderstationen in allen Krankenhäusern in Oberösterreich "sehr, sehr ausgelastet", so der Tenor.

Im Kinderbereich des KUK gebe es einerseits eine "massive Zunahme von ambulanten Patientinnen und Patienten mit respiratorischen Infekten". Stoßzeiten seien abends bis in die Nacht hinein sowie an Wochenenden, so eine Sprecherin.

160 Patienten pro Tag

Kämen normalerweise an einem Tag am Wochenende 120 kleine Patienten, seien es in der aktuellen "Infektionszeit" rund 160. Stationär werden von den derzeit 55 jungen Patienten 19 wegen RSV behandelt. Wegen des Personalmangels können derzeit aber nicht mehr als 55 Kinder aufgenommen werden, obwohl es eigentlich 69 Betten gäbe.

Auch in den Landesspitälern gibt es Personalengpässe. Offene Stellen und weniger die Krankenstände sind laut Gesundheitsholding-Sprecherin für die angespannte Situation verantwortlich. Mit einem derzeitigen "Mitarbeiterausfall von rund fünf Prozent" liege man in dem für die Jahreszeit üblichen Durchschnitt.

Personal mehr gefährdet

Aus einer Anfragebeantwortung der NEOS Oberösterreich an LH-Stellvertreterin und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) vom Mittwoch geht hervor, dass die Zahl der Gefährdungsmeldungen im Hinblick auf Patientensicherheit in den Krankenhäusern seit 2018 in die Höhe geschnellt ist. 39 Anzeigen von Pflegekräften und medizinischem Personal wurden seit 2018 gestellt, 26 stammen allein aus diesem Jahr. Grund dafür sei meist fehlendes Personal.

Besonders prekär war demnach die Situation am Ordensklinikum Linz mit Standort Barmherzige Schwestern. Dort gab es heuer elf Gefährdungsmeldungen, fünf aus der Notfallambulanz. Personalausfälle und erhöhter Arbeitsaufwand durch den gestiegenen Pflegebedarf der Patienten, gaben die Angestellten als Grund an. Das Krankenhaus reagierte mit - wie es in der Anfragebeantwortung heißt - (präventiven) Maßnahmen, zu denen auch Bettensperren zählen.

Krisen-Managemnet gefordert

NEOS-Klubobmann Felix Eypeltauer schließt aus den Antworten Haberlanders, "dass es in unserem Gesundheitssystem aktuell eine rasante Verschlechterung gibt, die vor allem mit dem Ärztemangel und der Auslastung des Krankenhauspersonals in den letzten Jahren zusammenhängt." Er fordert ein Krisen-Management im Gesundheitsbereich.

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