Die Zerstörung dieses Kunstwerks sei "zwar bedauerlich, doch das dürfe keinesfalls dazu führen, dass derartige Projekte mit noch mehr Steuergeld unterstützt werden", findet Raml.
"Provokation und Blasphemie"
Kunst dürfte und solle provozieren, aber es gebe Grenzen: „Es ist schlichtweg unverantwortlich, dass in Zeiten der Haushaltsknappheit solch polarisierende Aktionen gefördert werden, die offensichtlich den Geschmack und die Interessen der breiten Linzer Bevölkerung ignorieren. Das ist eine bewusste Provokation, immerhin wurde diese Statue auch als klare Blasphemie wahrgenommen.“
Unter der Ägide der ÖVP im Kulturressort zeige sich "eine deutliche Abkopplung der Kulturpolitik von den Bedürfnissen und Werten der Linzerinnen und Linzer", findet Raml und ergänzt: "Ich erwarte eine klare Absage des Linzer ÖVP-Chefs Martin Hajart zur Forderung seiner Kulturstadträtin." Das Kulturangebot müssen sich mehr an den Vorlieben und Interessen der Linzer Bürger orientieren, "nicht an der Gier nach reinen Provokationen".
Hajart steht hinter VP-Kulturstadträtin
Diese Absage von Hajart gibt es nicht, im Gegenteil. Der ÖVP-Bürgermeisterkandidat hält mit Nachdruck fest: "Ich unterstütze den Vorschlag von Doris Lang-Mayerhofer zu hundert Prozent." Er hält es für höchst sinnvoll, dass sich die Kuratorinnen und Kuratoren ein Bild machen und mit der Künstlerin das Gespräch suchen.
Linz stehe für eine offene Kunst, eine offene Kultur und einen offenen Umgang mit der eigenen Geschichte, "nicht für einen kleinkarierten Umgang". Und in Richtung Raml hält Hajart fest: "Wenn wir uns von Freiheitlichen Politikern aufoktroyieren lassen, worüber wir in der Kultur diskutieren, wäre das ein Armutszeugnis für den Kulturstandort Linz."
Grüne für Ankauf der Skulptur
Volle Unterstützung kommt in dieser Frage auch von Frauenstadträtin Eva Schobesberger. Die Bürgermeisterkandidatin der Grünen sagt: "Wir dürfen nicht zulassen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der das Bild einer geköpften Frau eher toleriert wird als der Anblick einer gebärenden Frau."
Als Stadt ein klares Zeichen zu setzen und die Marienstatue anzukaufen, unterstütze sie als Frauenstadträtin daher voll und ganz: "Wichtig ist, dass die Statue wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird", ist Schobesberger überzeugt.
Wer sich in dieser Frage nicht positionieren will, ist die regierende Linzer SPÖ. Deren Bürgermeisterkandidat, der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer, anwortet ausweichend auf die Frage, ob die Stadt die gebärende Maria ankaufen soll: "Diese Entscheidung obliegt alleine der Kulturreferentin in ihrem Zuständigkeitsbereich."
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