Kranke Pferde, verwahrloster Hof: Betrieb bekam EU-Förderungen

Kranke Pferde, verwahrloster Hof: Betrieb bekam EU-Förderungen
Pfotenhilfe kritisiert Behörden wegen 15 schlecht versorgter Pferde auf Bauernhof im Mühlviertel. BH verhängt Zuchtverbot.

Sarleinsbach, Bezirk Rohrbach, im schönen Mühlviertel in Oberösterreich. Nur ist es auf diesem Bauernhof, den die Pfotenhilfe auf Hinweise aus der Bevölkerung inspiziert hat, nicht ganz so schön. Zumindest nach Einschätzung der Tierschutzorganisation.

Denn die Bilder, die die Tierschützer dort zu sehen bekamen, seien erschütternd gewesen. Eine Pferdewirtin der Pfotenhife ist entsetzt: „Ein Teil der Pferde hat unbehandelte Verletzungen sowie sehr schmerzhafte Entzündungen und Hufkrankheiten, sie stehen in Kotbergen und Gülleseen und bekommen hauptsächlich aufgerissene Silageballen, deren Plastikteile im Futter herumliegen."

Dem noch nicht genug, müssten die Tiere auch das Güllewasser aus dem Misthaufen trinken - denn dieses rinne ungefiltert in den Bach, der auch der Versorgung der Tiere dient. 

Kritik gibt es auch an den Behörden: Eine Kontrolle habe nur aufgetragen, besser auszumisten und innerhalb von drei Monaten die Tiere einer Hufkontrolle zu unterziehen. 

Kranke Pferde, verwahrloster Hof: Betrieb bekam EU-Förderungen

Für die Pfotenhilfe ist klar: Die etwa 75-jährige Halterin, die im zugemüllten Heuboden ihres Messiehofs schlafe, sei keinesfalls in der Lage, die derzeit 15 Pferde zu betreuen und die akuten Schmerzen der Tiere müssten von einem Tierarzt behandelt werden.

Seitens der BH Rohrbach hat sich Juristin Eva Reitinger selbst in den vergangenen Tagen ein Bild gemacht. Sie betont, dass der Betriebe regelmäßigen Kontrollen unterzogen worden seien: "Da gab es kleinere Hygienemängel, dafür wurden auch Strafen verhängt."

BH verhängt Zuchtverbot

Bei der Kontrolle seien sowohl ein Hufschmied als auch ein Tierarzt dabei gewesen, bei einem Pferd sei eine Nachwirkung einer bereits behandelten Augenverletzung zu sehen gewesen. 

Kranke Pferde, verwahrloster Hof: Betrieb bekam EU-Förderungen

Der Auftrag der Behörden, die Anzahl der Tiere zu reduzieren, sei bereits umgesetzt. Reitinger: "Derzeit sind nur noch sieben Pferde am Hof. Darunter befindet sich ein Hengst, der noch abgegeben werden muss." Denn die Behörde habe ein Zuchtverbot über die Pferdehalterin und den Hof verhängt, so Reitinger. 

Unter diesen Voraussetzungen sie die Frau in der Lage, die Tiere zu versorgen.

Fördergeld für den Betrieb

Was die Pfotenhilfe darüber hinaus aufgedeckt hat: Der Betrieb hat in den vergangenen Jahren EU-Fördergelder in der Höhe von jährlich über 10.000 Euro erhalten. „Konkret fließen sogar massiv Steuergelder für Umweltschutzmaßnahmen, was angesichts des vermüllten Messie-Hofs, dessen Misthaufenabwässer direkt in den Bach rinnen, besonders verstörend ist“, ärgert sich Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler. „Das zeigt, wie wichtig engmaschige Kontrollen bei Förderungen wären."

Wobei der Vorwurf, dass Misthaufenabwässer in den Bach fließen, von der BH überprüft worden sei, so Reitinger, und aus Gewässerschutzsicht keine Probleme bestünden.

Kommentare