1 Jahr nach Schreckensfund in Braunau: 55 Tiere dürfen vermittelt werden

Hunde schauen durch Holzlatten
Gericht bestätigt Rechtmäßigkeit der Abnahme der Tiere. Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Tierquälerei und schweren Betrugs.

Vor knapp einem Jahr, am 7. Februar 2023, erschütterte ein Fall von Tierquälerei die kleine Gemeinde Gilgenberg im Bezirk Braunau. 29 Katzen, 25 Hunde und ein Kaninchen wurden unter "erbarmungswürdigen Zuständen" gehalten, wie Pfotenhilfe Chefin Johanna Stadler anmerkte. Sie war selbst vor Ort.

Nach der Beschlagnahmung wurden die Tiere dem Tierschutzhof Pfotenhilfe übergeben. Dort wurden sie tierärztlich versorgt und wieder aufgepäppelt.

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Vermittelt wurden die Tiere nicht - nach einem monatelangen Verfahren vor dem Landesverwaltungsgericht Linz durften die Tiere nicht abgegeben werden. Die Züchterin hatte unter anderem gegen das Tierhalteverbot und die Abnahme der Tiere berufen.

Am 18. Jänner bestätigte das Gericht die Rechtmäßigkeit der Abnahme der Tiere. Die Vierbeiner können nun endlich adoptiert werden. Alle Informationen zur Tierabnahme finden sich online auf der Website der Pfotenhilfe.

Diese Tiere warten auf neue Besitzer:

Gerettete Katze

Einer der Hunde, die vom Tierschutzhof Pfotenhilfe aufgenommen wurden

Eine der Katzen, die vom Tierschutzhof Pfotenhilfe aufgenommen wurden

Geretteter Hund

Tiere bei Durchsuchung gefunden

Gegen die Tierhalterin bestand aufgrund früherer Vorfälle bereits ein Tierhalteverbot. Bei einem Behördeneinsatz durch das Veterinäramt wurden die Tiere gefunden.

Die Katzen waren auf einem völlig verdreckten Dachboden des Nachbarn versteckt, zu fressen gab es nur trockenes Hundefutter, zu trinken nichts, nur Eis in einem gefrorenen Wassernapf. Die Hunde waren bei zweistelligen Minusgraden in ungeheizten Containern oder Ställen untergebracht.

Ein Tierarzt hat die Vierbeiner untersucht. "Sie sind verwahrlost, von Parasiten befallen, haben Ohren- und Augenentzündungen, Schnupfen und Durchfall", berichtete Stadler von seinen Erkenntnissen. Zudem seien die Katzen stark abgemagert und dehydriert gewesen.

Ermittlungen laufen

Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit längerem wegen schweren Betrugs. Es soll zahlreiche Anzeigen von Käuferinnen und Käufern wegen Krankheiten und gefälschten Dokumenten gegeben haben. Außerdem wurde die Züchterin wegen Tierquälerei angezeigt. Die Ermittlungen dauern an.

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