Einzigartig: Statt zwei bald sechs Musicals pro Spielzeit

Einzigartig: Statt zwei bald sechs Musicals pro Spielzeit
Matthias Davids leitet die Musicalsparte in Linz. Los geht’s mit den „Hexen von Eastwick“.

Konzentriert sitzt Matthias Davids hinter dem Regiepult im Saal des neuen Linzer Musiktheaters. Über ein Mikrofon gibt der Musical-Chef der Bühnentechnik und den Darstellern die letzten Tipps und Anweisungen für das Stück „Die Hexen von Eastwick“, bevor sich alle in die Vorbereitungen zum nächsten Werk stürzen. Am 13. April feiert dann die neu geschaffene Musicalsparte mit dem Werk nach dem Roman von John Updike im Kulturtempel Österreich-Premiere. „Seven in Heaven“ und „HONK!“ werden folgen.

Der im westfälischen Münster geborene Davids, der bereits rund 60 Musicals, Opern und Schauspiele inszeniert hat, ist viel beschäftigt in diesen Tagen. „So eine ambitionierte Sparte, wie sie hier im Haus ist, gibt es in Österreich nicht.“ Der große Unterschied zu anderen subventionierten Bühnen sei, dass mit der Eröffnung des Musiktheaters nicht ein bis zwei Produktionen pro Spielzeit am Programm stehen. „In der Saison 2013/14 werden es sechs sein.“

Einzigartig: Statt zwei bald sechs Musicals pro Spielzeit
Die Chancen, Straßenfeger wie „Cats“ oder „Das Phantom der Oper“ an der Blumau zu sehen, sind gering. „Wir möchten nicht die altbekannten zehn Stücke spielen. Vielmehr wollen wir zeigen, dass es sich lohnt, auf andere Werke zu setzen.“ Wobei: ganz unbekannt seien sie nicht. „Wir spielen in der Saison 2013/14 ‚The Wiz‘, das auf dem ‚Zauberer von Oz‘ basiert. Und auch den Klassiker Showboat von Oskar Hammerstein wird man kennen“, erklärt der 50-Jährige, der zwischen Linz und seinem Wohnsitz Köln hin und her tingelt. Und auch eine weltweite Uraufführung im Haus an der Blumau kann sich Davids durchaus vorstellen.

Im Show-Geschäft wirft das neue Musiktheater seine Schatten voraus und hat beachtliches Interesse auf sich gezogen. „Das ist erstaunlich. Wir sind mit großen Produzenten in Kontakt.“ Und auch bei der Suche nach den sieben Ensemblemitgliedern war das Echo groß. Beworben hätten sich 750 Menschen– darunter auch bekannte Gesichter. „Es waren viele dabei, bei denen ich überrascht war, dass sie sich beworben haben“.

Der Grund ist einfach erklärt: „Das kennt man üblicherweise nicht, dass man in unterschiedliche Rollen schlüpfen kann, ein Stück probt und gleichzeitig bei anderen Werken auf der Bühne steht“, erklärt Davids, der früher auch selbst in Musiktheater-Klassikern wie „Jesus Christ Superstar“ oder „Westside Story“ mitgespielt hat.

Unterhaltung

Die von manchen Seiten im Kulturbereich geäußerte Meinung, Musical sei seichte Unterhaltung, nervt Davids. „Ich bin müde geworden, darauf zu antworten.“ Denn die Sparte sei für die Künstler sehr fordernd. „Ich habe viele scheitern gesehen.“
Kritikern hält er entgegen, dass auch die Oper lange als Unterhaltung gegolten habe, ehe sie zur Hochkultur erhoben wurde.

Und schließlich sprächen die Reaktionen des Publikums Bände. Als Beispiel nennt er George Gershwins „Crazy for You“, das er für verschiedene Häuser in Deutschland und Österreich inszeniert hat. „Das Stück hat den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Und das ist viel mehr wert als alles andere.“

Nicht weniger als 38 Neuproduktionen bringt das Landestheater Linz in der Saison 2013/2014 auf seine Bühnen. Darunter sind vier Uraufführungen und drei deutschsprachige Erstaufführungen.

Oper: Mozarts „Zauberflöte“ eröffnet am 14. September im Musiktheater die Saison. Dazu feiert „Fadinger“ über die Geschichte des Bauernkriegs-Anführers seine Uraufführung. Weiters gibt es „Rheingold“ und die „Walküre“ aus Wagners Ring. Auf Junge wartet die Märchenoper „Die arabische Prinzessin“ .

Ballett: Mit drei Neuproduktionen startet die neue Ballettchefin Mei Hong Lin in die Spielzeit 2013/2014. Die Choreografin wird „Schwanengesang“, „Carmina Burana“ und „Blind Date“ auf die Bühne bringen.

Schauspiel: Weiterhin an der Promenade bleibt das Schauspiel. Zu sehen gibt es Klassiker wie Büchners „Dantons Tod“, Shakespeares „Othello“ oder Millers „Hexenjagd“. Das Publikum zum Schmunzeln bringt Molières „Der eingebildete Kranke“.
Parallel dazu steht das darauf reflektierende Werk „Der (eingebildete) Frauenfeind“ der britischen Autorin Tamsin Oglesby am Spielplan. Drei Produktionen, unter anderem ein Balladenabend, gehen auch in der „Black Box“ im neuen Musiktheater über die Bühne.

Kinder- und Jugendtheater: Das Theater für das junge Publikum wird noch zwei Jahre im uhof: bleiben. Dann übersiedelt es in die Kammerspiele. In der neuen Spielzeit soll das turbulente Stück „Schule mit Clowns“ Kinder ab acht Jahren begeistern. Für Jugendliche ab 15 geht man in „Siebzehn“ einer wahren Geschichte nach, als 17 Mädchen in den USA gleichzeitig schwanger wurden.

Auf der Landestheater-Homepage gibt es den gesamten Spielplan für die Saison 2013/2014 zum Runterladen. Kartenservice: 0800/218 000.

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