Der unsichtbare Umbau des Linzer Landhauses
Von außen bemerkt man kaum etwas: Das Landhaus in Linz sieht aus wie immer. Nur ein Kran mit einer Schüttmulde und einige Pritschenwagen parken davor. Handwerker steigen aus, bringen Werkzeug und Material ins Gebäude. Denn im Inneren tut sich viel: Seit Februar befinden sich Teile des Landhauses im Umbau. Dieser geht an mancher Partei nicht spurlos vorüber, bringt Neuerungen und sorgt für internen Gesprächsstoff.
Am 31. Jänner 2022 fasste die oö. Landesregierung den Beschluss zu den Bauarbeiten. Insgesamt 3,88 Millionen Euro – inklusive einer Schätzgenauigkeit von plus/minus 25 Prozent – soll er kosten. Der genaue Verwendungszweck des Geldes sorgte in jüngster Zeit jedoch für Gerüchte: Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) werde ins Landhaus übersiedeln und mit ihm eine 370.000 Euro teure Glasdecke, damit sich in seinem neuen Büro der Pöstlingberg spiegle, wird gemunkelt.
Nicht wahr, heißt es aus dem Büro des Landesrates, das sich derzeit noch in der Altstadt befindet. Der Landesrat würde in gar kein Büro mit Glasdecke ziehen wollen. „Es stimmt aber, dass wir Interesse an größeren Räumlichkeiten geäußert haben, weil es aktuell eng ist“, sagt sein Sprecher. In die Planungen sei man aber nicht involviert. Ob überhaupt ein Umzug stattfinde, wisse man daher nicht.
Landesamtsdirektor Erich Watzl schon: „Neben dem FPÖ-Klub sind Räume frei geworden. Dort soll das Büro von Landesrat Hattmannsdorfer hinkommen.“ Dafür soll aber nur „geringfügig adaptiert“ werden. Die Planungen seien am Anfang, die Kosten damit unklar. Im Laufe des Jahres 2023 solle das Büro aber mit der Renovierung des dazugehörigen Stiegenhauses umgestaltet werden. Denn ausschlaggebend für den gesamten Umbau waren Hattmannsdorfers Räumlichkeiten nicht, sondern jene des Krisen- und Katastrophenschutzmanagements. Sie erstrecken sich über zwei Etagen. „Das ist in Wahrheit die Einsatzzentrale des Landes“, erklärt Watzl. Hochwasser werden dort gemanaget, in den vergangenen Jahren vor allem Corona – und dabei hätte sich gezeigt: Man sei technisch nicht auf dem neuesten Stand gewesen.
Problem behoben
Mittlerweile sei dieses Problem behoben, die Räume sind fertig. Ebenso der Landtagssitzungssaal, der mit einer besseren Kühlung ausgestattet wurde, auch die Adaptierung des Büros des Landtagspräsidenten (Maximilian Hiegelsberger, ÖVP) und des Regierungszimmers seien abgeschlossen. „Eine ziemlich große Baustelle war die WC-Anlage am Gang“, so Watzl. Dafür musste sogar der Haupteingang kurzzeitig in die Klosterstraße weichen.
Gearbeitet wird aktuell an den Büros des SPÖ-Klubs. „Die SPÖ hatte schon länger und zu Recht den Wunsch einer Renovierung geäußert“, sagt Watzl. Bis April sitzen sie deshalb in einem Übergangsbüro neben der MFG.
Weniger Platz
Zurückkehren wird der SPÖ-Klub dann in kleinere Räumlichkeiten. „Die Quadratmeter richten sich im Haus nach der Parteistärke, das verhandeln die Klubs nach der Wahl“, erklärt Watzl. Dass sie ausgerechnet nach der Wahl 2021, in der sie keine Mandatare verloren haben, einen Raum verlieren, wundert SPÖ-Klubdirektor Andreas Ortner aber doch etwas. „Mein Büro war zugegebenermaßen aber auch großzügig“, scherzt er. Zudem komme es zumindest den Besuchern zugute. Es soll künftig als Foyer für Gruppen dienen, die den Landtag besuchen.
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