Prozess um Villa am Traunsee: Unterlagen in Bank sichergestellt

Nach einer langen Sommerpause geht der Betrugs-Prozess um die Villa in Gmunden am Traunsee in die heiße Phase. Am Donnerstag findet die nächste Verhandlung statt, am kommenden Dienstag soll es das Urteil geben.
Zur Erinnerung: Angeklagt sind eine Anwältin aus Linz, ihr Bruder und ihr Ehemann, beide Immobilienentwickler, ein weiterer Anwalt aus ihrer Kanzlei, ein befreundeter Notar und eine Immobilienverkäuferin.
Sie sollen einer alten Frau eine Pension in Gmunden am Traunsee abgeluchst haben. Wert laut Staatsanwaltschaft: über 1,6 Millionen Euro. Kaufpreis: 750.000 Euro. Daraus schließt die Staatsanwaltschaft einen schweren Betrug mit einem Schaden von rund 900.000 Euro. Aktuelle Gebote für das Haus: an die drei Millionen Euro.
Sommerliche Ermittlungen am Traunsee
In der Sommerpause war die Welser Staatsanwaltschaft zwar offenbar öfter am Traunsee, aber nicht auf Urlaub. Denn dort wurden weitere Schritte gesetzt, die zu einer Ausweitung der Anklage und weiteren Ermittlungen führen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigt.
Und das auf mehreren Ebenen: Denn der Verdacht, dass der Ehemann der hauptbeschuldigten Immobilienmaklerin am "Verkauf" der Villa mitgeschnitten hat, hat sich erhärtet. Deshalb wurde auch gegen ihn ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Er soll einen Teil der Provision kassiert haben, die eigentlich dem Immobilienunternehmen, für das seine Frau tätig war, zugestanden sei.
In Zuge dieser Ermittlungen ist die Staatsanwaltschaft Wels auch einer regionalen Bank nähergetreten. Dort lagerten nämlich offenbar für das Verfahren relevante Unterlagen.
Freiwillige Nachschau gestattet
Und nach einer Zeit sollen sich die Bank und die Angeklagte auch dazu bereit erklärt haben, einer sogenannten "freiwilligen Nachschau" zuzustimmen. Der nächste Schritt wäre wohl die Anordnung einer Hausdurchsuchung gewesen.
Jedenfalls dürften die Ermittler fündig geworden sein - denn bei der "Nachschau" wurden zahlreiche Dokumente sichergestellt. Dokumente, deren Inhalte am Donnerstag zur Sprache kommen werden.
Auch diese könnten auf mehreren Ebenen wirken: Einerseits im Ermittlungsverfahren gegen den Ehemann der Maklerin, aber auch gegen die Maklerin selbst und die Käufer, die die gestellten Honorarnoten akzeptierten.
Anklage wird ausgeweitet
Laut Staatsanwaltschaft wird ihnen nun zusätzlich zum Betrug auch in diesem Fall zumindest eine Beitragstäterschaft vorgeworfen.
Kolportiert wird auch, dass die ursprüngliche Schadenssumme angesichts des derzeit kursierenden Kaufpreises von der Anklagebehörde ausgeweitet werden könnte. Dafür gibt es allerdings keine offizielle Bestätigung - diese könnte bei Prozessbeginn am Donnerstag erfolgen.
In der Frage des umstrittenen Bootshauses, das ein besonders wertvoller Teil des gesamten Areals ist, kann der Privatbeteiligtenvertreter Christoph Mizelli von Traunseelaw mit einem Erfolg aufwarten: "Es gibt jetzt einen Feststellungsbescheid der Baubehörde Gmunden, dass diese Bootshütte der Bauordnung entspricht."
Die Verhandlung startet am Donnerstag, um 9 Uhr.
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