Und zwar um einen sogenannten "Pappenstiel". Denn während die Käufer 750.000 Euro für Haus samt Bootshaus und Seezugang bezahlt haben, geht die Staatsanwaltschaft von einem Wert von mindestens 1,75 Millionen Euro aus. Zwar wurde die Transaktion wieder rückabgewickelt, der Strafprozess geht aber in die finale Phase.
Und im Prozess tauchen laufend neue Details auf. Nebenstränge, mit durchaus pikantem Inhalt. Denn die Maklerin hatte etwa immer auf einen Tippgeber verwiesen, der ihr zur Vermittlung des Hauses verholfen habe.
Rätsel um "Tippgeber"
Um ihn wurde lange ein Geheimnis gemacht, mittlerweile ist bekannt, dass es sich dabei um den Ehemann der Maklerin handeln soll. Warum das relevant ist? Weil sich ein weiterer Vorwurf auftun könnte, und zwar gegen die Maklerin.
Denn bei Immobiliendeals über Makler können Tippgeber einen Teil der Provision kassieren. In dem Fall sollen es sogar zwei Drittel der Provision gewesen sein, die der Mann - und nicht das Unternehmen, für das die angeklagte Maklerin arbeitet - eingestreift haben soll. Und dem Mann werden auch gute Kontakte zu den angeklagten Immobilienentwicklern zugeschrieben.
Am Donnerstag waren jedenfalls die Tochter und das Enkelkind der mittlerweile verstorbenen Frau als Zeuginnen vor Gericht. Die Enkeltochter hatte den Eindruck, dass ihre Oma überfordert war. Einen weiteren Rechtsanwalt lehnten die Vertragspartner ab.
Die Enkeltochter - sie war bei den finalen Gesprächen zum Verkauf der Pension in der Kanzlei dabei - hatte laut Anklage sofort den Eindruck, dass ihre Oma überfordert gewesen sei und sich nicht über die Dimension des Verkaufs im Klaren gewesen sei. Und auch die Tochter der 2022 verstorbenen Pensionsbesitzerin habe unmittelbar nach dem Verkauf realisiert, dass die Mutter, die die Verträge im Urlaub der Tochter unterschrieben hatte, aus ihrer Sicht über den Tisch gezogen worden sei.
Was die Enkeltochter bei den Vertragsgesprächen auch stutzig gemachte hatte: Dass die Käufer es vehement ablehnten, einen weiteren Rechtsanwalt zur Beurteilung des Kaufvertrags beizuziehen.
Seitens der Verteidigung werden die Vorwürfe weiterhin bestritten. Ein Urteil wird für den 10. Juli erwartet.
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