Übergriff auf Schulausflug: Ein Beteiligter schon früher auffällig
Der Vorfall auf der Schulreise nach Italien, in die Stadt des Heiligen Franz von Assisi, hat die katholische Schule, das Kollegium Aloisianum in Linz, in ihren Grundfesten erschüttert.
Sieben Burschen einer sechsten Klasse sollen ein Mädchen in einem Zimmer eingesperrt und genötigt haben, sie zu massieren.
Danach wurde eine heftige Debatte über den Umgang mit dem Vorfall losgetreten. Elternvereinsobmann Ferdinand Lughofer kritisierte das Krisenmanagement der Schule, Eltern aus der sechsten Klasse traten dem laut einem Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten entschieden entgegen.
Schwerer Übergriff vor zwei Jahren
Und jetzt haben sich weitere Eltern bei der Kronenzeitung gemeldet, die von früheren Übergriffen in der Schule berichten. Es handelt sich um einen Vorfall in einer damals vierten Klasse, der gefilmt und damals in der Schule lanciert wurde.
Eines der auf diesem Video zu sehenden Kinder, die einen Buben mit einem Besenstiel misshandeln, war beim Vorfall in Assisi ebenfalls dabei. Das bestätigte Direktor Michael Haderer im Gespräch mit dem KURIER.
Nach Vorfall Schule gewechselt
Das Video wurde offenbar von Eltern eines anderen Kindes, das an der Schule unter Mobbing gelitten habe, nun öffentlich gemacht. Der im Video betroffene Bub und dieses Kind haben die Schule nach der vierten Klasse verlassen. Ob das mit diesem Vorfall in Zusammenhang gestanden sei, könne er jetzt nicht mehr sagen.
"Intensiv aufgearbeitet"
Der Vorfall sei vor zweieinhalb Jahren intensiv aufgearbeitet worden, versichert er heute: "Es hat viele Gespräche gegeben. Bei den beteiligten Schülerinnen und Schülern hat es Schuldeinsicht und Reue gegeben."
Deshalb habe es "nur" Verhaltensfrühwarnungen gegeben. "Für die Beteiligten, aber auch für jene, die am Video zu sehen waren und zugeschaut haben", betont Haderer, "denn auch das ist nicht in Ordnung."
Staatsanwalt ermittelt
Aber zurück in die Gegenwart, zur Assisi-Affäre und zur Aufarbeitung dieses aktuellen Falles. Die Staatsanwaltschaft ermittelt immer noch wegen Freiheitsentziehung und Nötigung, derzeit laufen Einvernahmen durch die Polizei.
Mit vier der sieben beteiligten Schüler wurde der Schulvertrag gelöst. "Einer davon ist der, der auch in dem Video von vor zweieinhalb Jahren zu sehen ist", sagt der Schulleiter. Drei Schüler konnten in der Schule verbleiben.
Der Fall Assisi sei in der Schule intensiv aufgearbeitet worden, mit Lehrerkonferenzen, Elternabenden und vielen Gesprächen, beteuert Haderer. Auch das Mädchen sei wieder zurück in der Klasse - die sie übrigens mit einem der drei in der Schule verbliebenen Burschen teilt.
"Öffentliche Entschuldigung vor der Klasse"
Haderer: "Es gab Gesprächen zwischen den Eltern des Mädchens und jenen der Schüler, dabei gab es auch eine öffentliche Entschuldigung vor der Klasse."
Allen sei klar, dass Grenzen massiv überschritten worden seien, aber mit den drei nicht der Schule verwiesenen Burschen sei die Sache "so weit ausgeräumt", dass ein gemeinsamer Schulbesuch kein Problem darstelle.
Für das kommende Schuljahr sind Workshops in Sachen Gewaltprävention geplant, aber auch der Umgang mit (sozialen) Medien und das Thema Respekt werden (noch) stärker in den Schulalltag integriert.
Und welche Rolle spielt der Konflikt in der Elternschaft rund um die Vorfälle in der Schule? Direktor Haderer: "Ich bitte um Verständnis, aber das möchte ich nicht kommentieren."
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