Anti-Mobbingprojekt wird ab Herbst auf zehn weitere Schulen ausgeweitet

Virginia Ernst ist Respektbotschafterin und macht den Kindern Mut
Das Projekt „Respekt: Gemeinsam stärker“ vermittelt Jugendlichen, wie man miteinander umgeht, auch wenn es Konflikte gibt.

Von Johanna Worel, Stephanie Angerer

Ein Fünfer auf den Mathe-Test ist für Alex mehr als nur eine schlechte Note.

Er rechnet schon am Heimweg damit, von seinem Vater angeschrien und geschlagen zu werden. Als er ihm davon erzählt, holt dieser zum Schlag aus. 

Die Szene ist gestellt und Teil eines Theaterstücks, das Schüler im Rahmen des Projekts "Respekt: Gemeinsam stärker" aufgeführt haben. Für viele Kinder und Jugendliche sind derartige Szenen aber Realität

Abschlussveranstaltung im Rathaus

Aus diesem Grund rief die Stadt Wien die Kampagne für mehr Respekt in Wiener Schulen ins Leben, initiiert wurde das Projekt von Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr. Die Abschlussveranstaltung des diesjährigen Durchgangs fand am Donnerstag im Rathaus statt. 

Mit Spielen, Theaterstücken und durch Diskussionen thematisieren die dafür spezialisierten Trainer Gewalt und Mobbing an Wiener Schulen. Es soll ein sicherer Rahmen kreiert werden, in dem sich die Schüler öffnen und austauschen können.

10.000 Schüler und 20 Schulen

Dieses Jahr haben zehn Wiener Mittel- und Hauptschulen an dem Projekt teilgenommen. Laut dem Verein Wiener Jugendzentren haben bislang insgesamt mehr als 10.000 Schüler und 20 Schulen daran beteiligt.

Anti-Mobbingprojekt wird ab Herbst auf zehn weitere Schulen ausgeweitet

Hussein besucht die Mittelschule Neubaugasse und war am Donnerstag mit seiner Klasse auf der Abschlussveranstaltung. 

Hussein ist einer von ihnen. Er besucht die Mittelschule Neubaugasse mit musisch- kreativem Schwerpunkt und war am Donnerstag mit seiner Klasse bei der Abschlussveranstaltung. Hussein erzählt, dass er bereits Opfer von Gewalt beziehungsweise Mobbing war. Darüber wollte der Schüler im KURIER-Interview aber nicht reden.

"Ich konnte mich leicht öffnen"

Über seine Erfahrungen während des Projekts hingegen schon. "Den Leuten geht es oft gar nicht gut, auch wenn sie lachen. Ich hab gelernt, dass oft viel mehr hinter dem Verhalten von Menschen steckt." Ihm selber sei es leicht gefallen, sich vor seinen Mitschülern und den Trainern zu öffnen. "Für andere war es aber schwer. Ein paar haben fast gar nichts dazu gesagt. Das kann ich aber auch verstehen." 

Programm macht Schule

Das Programm wird im Herbst weiter ausgebaut - auch eine Volksschule und eine Polytechnische Schule werden im neuen Durchgang teilnehmen. „Es freut mich sehr, dass wir das Programm ,Respekt: Gemeinsam Stärker‘ ausweiten. Denn gerade wenn es um ein gleichberechtigtes und respektvolles Miteinander in der Schule geht, ist es wichtig, möglichst früh anzusetzen", sagte Kathrin Gaál.

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