Am Grat zwischen Freiheitsgefühl und Tod

Dieses Motorrad ist nach einem tödlichem Verkehrsunfall sogar vollkommen ausgebrannt
Motorradfahren. In den ersten acht Monaten sind 16 Motorradfahrer tödlich verunglückt. Das sind bereits mehr als 2017. Trotzdem hält der Trend zum Zweirad an.

Innerhalb einer Woche verlor Maria Huber (85) aus Grillham (Bezirk Braunau am Inn) ihre Söhne Ludwig (51) und Heinz (48) durch zwei Verkehrsunfälle. Kurz darauf rutscht ein erfahrener 70-jähriger Linzer bei einer Ausfahrt in Königswiesen (Bezirk Freistadt) auf einer Ölspur aus. Die Leitplanke brach ihm das Genick. Dieses Beispiel zeigt, dass selbst eine vorsichtige Fahrt tödlich enden kann.

16 Motorrad-, drei Moped- und drei Radfahrer sind heuer bereits auf Oberösterreichs Straßen tödlich verunglückt. Das sind mehr tote Motorradfahrer als im ganzen Jahr 2017. Von einem „ungebrochenen Boom“, Motorrad zu fahren, spricht Johann Thumfart, Stellvertretender Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei im Gespräch mit dem KURIER. Die Zulassungszahlen würden trotz des Risikos steigen.

Der Schwächere

„Das Risiko liegt in der Natur der Sache. Bei einspurigen Kraftfahrzeugen liegt das Verletzungsrisiko höher“, sagt er. Die Zahl der heuer in Oberösterreich an Unfällen beteiligten Motorradfahrern kann die Polizei nicht benennen und verweist auf die „Statistik Austria“.

In den letzten Jahren habe es wesentliche technische Verbesserungen bei den Sicherheitssystemen der Motorräder gegeben, zum Beispiel das Antiblockiersystem, kurz ABS, oder die Antriebsschlupfregelung, kurz ASR, die verhindern soll, dass das Hinterrad wegrutscht.

Um das Risiko zu minimieren, empfiehlt Thumfart eine defensive Fahrweise mit angepasster Geschwindigkeit, ausreichender Schutzkleidung und ein technisch einwandfreies Motorrad. „Außerdem empfehlen wir das Absolvieren von Fahrsicherheitstrainings, um in Notsituationen gut reagieren zu können.“ Ein Fortschritt sei bei der Sicherheit junger Zweiradlenker zu verzeichnen, seit es den Mehrphasenführerschein gibt und seit diese Gruppe nur Motorräder bis 35 Kilowattstunden lenken darf.

Daniel Höflinger (31) aus Unterweitersdorf macht das Motorradfahren „großen Spaß“. Es gibt dem Mechaniker von „Harley-Davidson Linz“ das Gefühl von Freiheit. „Aber heute sollte man besser auf abgesicherten Strecken fahren, nicht mehr im Straßenverkehr“, sagt er dem KURIER. Es sei zu gefährlich geworden.

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