Josef Pühringer: „Chats und Krisen haben Vertrauen gekostet“

Josef Pühringer: „Chats und Krisen haben Vertrauen gekostet“
Der Landeshauptmann a. D. plädiert für eine Politik des Anstands und des Hausverstands und den Wiederaufbau des verloren gegangenen Vertrauens

Josef Pühringer, Landeshauptmann (1995–2017) und zuvor Landesrat (1987–1995), feiert am 30. Oktober seinen 75. Geburtstag. Ein Gespräch mit dem unermüdlichen Kämpfer für die öffentliche Sache und das Gemeinwohl.

KURIER: Welche Gedanken kommen Ihnen zum 75er?

Josef Pühringer: Es geht mir, Gott sei Dank, gut, das ist mit 75 nicht selbstverständlich. Der 75er macht mit einem schon etwas.

Nämlich?

Man weiß, dass man die längste Zeit gelebt hat. Man muss aufpassen, wie man mit der Zeit umgeht, man darf sie nicht mehr vergeuden. Die Zeit ist beschränkt. Kardinal König hat gesagt, der Vorteil des Alters liegt darin, das Wichtige und das Unwichtige besser unterscheiden zu können.

Wie leistungsfähig ist man mit 75 noch?

Da habe ich keinen Grund zu klagen. Ich war kürzlich auf einem 2400 Meter hohen Berg. Die Luft ist mir nicht ausgegangen. Bei meinen zahlreichen Aktivitäten bin ich voll dabei. Man wird vielleicht öfter müde und da und dort ein bisschen langsamer.

Sie arbeiten nach wie vor voll?

Um in der Pension gut leben zu können, braucht es drei Dinge. Das Geborgensein in einer Familie und von guten Freunden. Es braucht sinnvolle Aufgabe, da kann ich mich nicht beschweren, dass ich zu wenige habe. Und man braucht die Gewissheit, dass die Nachfolge gut gelaufen ist. Bei allen drei Aspekten kann ich positiv bilanzieren.

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