Zehn Kandidaten für Polizei-Spitzenjobs in NÖ

In den Führungsetagen von Niederösterreichs Polizei bleibt kein Stein auf dem anderen. In den kommenden Wochen werden strategische Schlüsselpositionen neu besetzt. Nachdem Omar Haijawi-Pirchner zum obersten Staatsschützer in die neu gegründete Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) aufgestiegen ist, wird beim nö. Landeskriminalamt (LKA) ein neuer Leiter gesucht. Das Interesse ist groß. Außerdem rittern eine Frau und vier Männer um den begehrten Posten des zweitmächtigsten Polizisten des Landes. Nachdem im September der stellvertretende Landespolizeidirektor, Rudolf Slamanig, seinen Ruhestand angetreten hat, wird ein neuer Mann oder eine Frau für den Spitzenjob gesucht.

Omar Haijawi-Pirchner wechselte an die DSN-Spitze
Mit seinem Pensionsantritt hat der langjährige Chef der Landesverkehrsabteilung, Ferdinand Zuser, zuletzt das Postenkarussell in NÖ ins Drehen gebracht. Bei der Nachfolge ist die Wahl auf seinen langjährigen Stellvertreter Willy Konrath gefallen. Der Ernennungsvorschlag muss nur noch vom Ministerium für den Öffentlichen Dienst (BMKÖS) sowie von Bundespräsident Alexander Van der Bellen abgesegnet werden.
Nach Haijawi-Pirchners Aufstieg haben fünf Kandidaten ihre Bewerbung für dessen Nachfolge abgegeben. Einer davon ist der bisherige Stellvertreter im LKA, Klaus Preining.
Keine große Überraschung ist die Kandidatur des Melker Bezirkspolizeikommandanten Oswin Huber, der sich immer wieder für Spitzenjobs ins Rennen wirft. Dem Vernehmen nach hat auch der Leiter des Bildungszentrums der Sicherheitsakademie in St. Pölten, Günter Gassner, seine Bewerbung ebenso abgegeben, wie ein alter Hase beim Landeskriminalamt. Karl Kuhn war Anfang der 2000er-Jahre bereits LKA-Stellvertreter und leitete danach das Büro für verdeckte Ermittlungen im Bundeskriminalamt. Nach internen Querelen kehrte er nach St. Pölten zurück. Kuhn hatte seine Bewerbungsunterlagen nach Ablauf der Frist abgegeben, berücksichtigt werden sie trotzdem.
Der Letzte im Bunde ist ein Kandidat, dem sehr gute Chancen eingeräumt werden. Stefan Pfandler leitete bisher das Referat für Einsatzkoordination und operative Kriminalanalyse im Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK). Pfandler gilt als hoch dekoriert, 2009 absolvierte er wie einst General Franz Lang oder Cobra-Chef Bernhard Treibenreif die Spezialausbildung in der National Academy des FBI in den USA.

Stefan Pfandler (mi.) 2009 bei seiner FBI-Ausbildung. General Franz Lang (li.) genoss auch die Ausbildung
Mit Argusaugen beobachtet man polizeiintern auch, wer Stellvertreter von Landespolizeidirektor Franz Popp wird. Immerhin geht es um die Führung von mehr als 4.500 Uniformierten. Voraussetzung für die Stelle ist ein abgeschlossenes Jus-Studium. Beworben haben sich dafür als einzige Frau die Leiterin der Fremden- und Grenzpolizei, Andrea Fukac sowie Thomas Öfferlbauer aus dem Rechtsbüro der LPD NÖ, der Polizei-Stadthauptmann von Wiener Neustadt, Anton Aichinger und Johannes Peham – aktuell im Innenministerium.

Franz Popp (li.) sucht einen Nachfolger für seinen Stellvertreter Rudolf Slamanig (re.). Andrea Fukac werden Chancen eingeräumt
Für Insider überraschend ist die Kandidatur von Roland Scherscher. Er leitet das nö. Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) und strebt einen Wechsel an.
Neu besetzt wird in der Landespolizeidirektion Niederösterreich außerdem das Büro für Organisation, Strategie und Dienstvollzug. Der bisherige Leiter, Generalmajor Anton Haumer, wurde kürzlich in den Ruhestand verabschiedet.
Spannend ist die Frage, wie die Begutachtungskommission im Innenministerium die Kandidaten bewerten wird. Franz Popp wird auf Basis der Kandidatenreihung durch die Kommission die Personalentscheidungen treffen und den Ministerien (BMI und BMKÖS) einen Ernennungsvorschlag unterbreiten. Zustimmen muss auch der Bundespräsident.
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