Wr. Neustadt: Britische Mutation am Vormarsch, 30.000 Impfungen bis Juni
Leopoldine Glatz war am Mittwoch die Erste, der der lang ersehnte Nadelstich in den Oberarm gesetzt wurde: „Viele meiner Freunde und Bekannten hat Corona schwer erwischt. Ich bin schon sehr froh, dass ich jetzt endlich geimpft werde.“
Die Wiener Neustädter Pensionistin hatte nicht weit zur neu errichteten Impfstraße in der Veranstaltungshalle der Arena Nova. Dort sollen bis Anfang Juni nach aktuellem Stand etwa 30.000 Dosen des Impfstoffs von Biotech/Pfizer verimpft werden.
ÖVP-Bürgermeister Klaus Schneeberger hat immer noch die Hoffnung, dass das Gesundheitsministerium einlenkt und die Stadt bevorzugt beim Impfplan behandelt wird. Nicht nur, weil Wiener Neustadt Österreichs Schlusslicht bei der 7-Tages-Inzidenz ist, sondern auch weil die britische Mutation des Coronavirus mit 80 Prozent aller Fälle das Infektionsgeschehen beschleunigt. „Ich verwehre mich gegen den Vorwurf, dass wir unachtsam waren. Es gibt keine Stadt die so intensiv getestet und kontrolliert hat wie wir“, so Schneeberger.
Aktuell testet man bis zu 11.000 Menschen pro Tag. Der Stadtchef schlägt vor, eine Durchimpfung durch die Fachhochschule wissenschaftlich begleiten zu lassen. Aber das Gesundheitsministerium kommuniziere nicht mit Wiener Neustadt, so der Vorwurf. "Wenn wir als Stadt tatsächlich der Hotspot Österreichs sind, dann dürfen wir nicht nur die Menschen, die ausreisen, schützen. Dann muss das Gesundheitsministerium auch den Wiener Neustädterinnen und Wiener Neustädtern gegenüber seiner Pflicht nachkommen und die Menschen hier in der Stadt schützen. Deshalb fordere ich das Ministerium noch einmal auf: Sorgen Sie für eine vorgezogene Impfung - natürlich auf freiwilliger Basis", so Schneeberger
Mit der neuen Impfstraße habe man jedenfalls die Kapazitäten für Tausende Impfungen pro Woche geschaffen. Derzeit sind drei Impfstraßen für die Immunisierung von 3.780 Personen innerhalb der nächsten drei Wochen in Betrieb. Danach kommen für die 2. Teilimpfung der Personen drei zusätzliche Stationen dazu. Aus heutiger Sicht sind mehr als 30.000 Impfdosen für über 15.000 Menschen aus Niederösterreich zugesagt.
Der Impfstoff von Biotech/Pfizer wird immer montags tiefgefroren angeliefert und Dienstag bis Freitag verimpft, erklärt Koordinator Gerald Stangl. Für Impftermine, die nicht wahrgenommen werden, gibt es Wartelisten von altersentsprechenden Ersatzpersonen. Zum Start sind bereits knapp 30 solcher Senioren und Hochrisikopatienten für nicht wahrgenommene Termine eingesprungen.
Fast 16.000 Personen kontrolliert
Was die Ausreisebeschränkungen aus der Stadt auf Grund der Hochinzidenzgebietsverordnung betrifft, wurden bis Mittwoch bereits 10.263 Fahrzeuge mit 15.997 Personen kontrolliert. 163 davon hatten keinen negativen Coronatest bei sich.
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