Einst schützte der Bürgermeister die Affen im Rathauskeller vor dem Winterfrost. Der Tierpark feiert sich als Ausflugshit und das 50-Jahr-Jubiläum mit neuem Gehege.
„Andere bauen Güterwege, in Haag baut man Affenkäfige.“ Derbe Sprüche musste man sich in der Mostviertelstadt Haag vor einem halben Jahrhundert gefallen lassen, als die Gemeinde begann, im gepachteten Park des Schlosses Salaberg einen Tiergarten als Ausflugsattraktion einzurichten.
Anekdoten, wie diese, werden nun rund um das 50-jährige Gründungsjubiläum des Tierparks öfters zu hören sein. So schützte der Bürgermeister und Zoo-Gründer Ernst Huber die kälteempfindlichen Affen in den Anfangszeiten im Winter, indem er sie im Rathauskeller einquartieren ließ. Die heutigen Stadtväter widmen zum Jubiläum den Bären als Wappentiere des Zoos und den Wölfen ein neues 5.600 Quadratmeter großes gemeinsames Gehege. Am kommenden Samstag wird es festlich eröffnet.
240.000 Zoobesuchern pro Jahr
Der mühsame Aufbau des Tiergartens hat sich für die Stadt aus heutiger Sicht, aber rentiert. Mit rund 240.000 Zoobesuchern pro Jahr ist der 33 Hektar große Park eines der Top-Ausflugsziele für Nieder- und Oberösterreicher. „Die Linzer haben weit näher als die St. Pöltner.
Es kommen auch Besucher aus Wien und dem südlichen Niederösterreich“, schätzt Haags Bürgermeister Lukas Michlmayr die Gunstlage an der A1. Er als Geschäftsführer und Stadtrat Franz Kogler als Prokurist sind seitens der Gemeinde für das Geschehen im Tierpark zuständig.
Positive Finanzen
Dass finanziell positiv gewirtschaftet wird, ist in der Stadtpolitik ungeschriebenes Gesetz. Politische Querelen um Firmenabrechnungen bei Großinvestitionen im Tierpark kratzten zuletzt am Image - der KURIER berichtete. Doch man lasse sich die positive Ausstrahlung der zur Institution gewordenen Attraktion, in dem 24 Mitarbeiter beschäftigt sind, nicht beschädigen, so Stadtchef Michlmayr.
Die rund 800.000 Euro, die man ins neue Bär-Wolf-Gehege investiere, werden rein aus Tierparkeinnahmen finanziert.
Aufgrund neuer zoologischer Richtlinien und Tierschutzbestimmungen sei man ständig gefordert, das Wohl der 700 Tiere aus 70 Arten im Fokus zu haben, sagt Michlmayr.
Bärengeschwister
Im neuen Gehege bekommen die Bärengeschwister Leo und Poldi sowie Petz Arkas mehr Platz, abgedunkelte Schlafhöhlen und einen großen Wassergraben. Der ermöglicht Besuchern, die Zotteltiere in Augenhöhe zu beobachten. Dazu ziehen fünf aus Riga erstandene Wölfinnen im Hochsicherheitsterrain ein.
„Dass die beiden Tierarten gut auskommen, hat sich in internationalen Zoos mehrfach bewiesen“, entgegnen Michlmayr und Kogler Bedenken, die beiden Raubtierarten könnten einander schaden.
China-Leoparden
Eine tierische Sensation wie 1993, als eine Bärin zum 20-jährigen Fest fünf junge Bärenbabys aus der Höhle kollern ließ, gibts heuer nicht. Doch neben den Allzeitstars, wie Löwen, Tiger, China-Leoparden, Affen oder Erdmännchen, zeugen in vielen Gehegen Jungtiere, dass sich ihre Eltern wohlfühlen dürften.
Und auch auf der anderen Zaunseite wird dem Park viel Lob gespendet. „Die langen Spazierwege unter den kühlen alten Bäumen des Schlossparks und unser großzügiger Kinderspielplatz finden viel Anklang“, so Michlmayr. Was etwa auch Mutter Barbara E. mit den Töchtern Anna und Lara beim KURIER-Lokalaugenschein, an einem trüben Regentag bestätigt: „Hier kann man sich einfach einen ganzen Tag gut unterhalten und das Wetter ist fast Nebensache.“
Übrigens gibt es am 17. September zum Jubiläum den Eintritt zum halben Preis.
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