Wohnortnahe medizinische Versorgung im Brennpunkt

LR Eichtinger und Melker PVZ-Ärztinnen (v.li.) E. Grünberger, B. Kuran und Leiterin I. Kisler mit ÖGK-Chef in NÖ Fidler
PVZ und „Acute Community Nurses“ werden aufgestockt

Zwar gibt es in der Stadt Melk aktuell keine große Not mit unbesetzten Arztstellen, die Gründung eines Primärversorgungszentrums (PVZ) ist aber trotzdem sehr willkommen. Die Nutzung von ärztlichen Synergien und die Verbesserung des Angebots in vernachlässigten Bereichen haben sich die drei Gründerärztinnen des PVZ als ein Hauptziel gesetzt.

Die Zahl der PVZ in NÖ, für die sich mindestens jeweils drei Ärzte zusammenschließen müssen, liegt derzeit bei fünf. Zentren entstanden zuletzt in Purgstall und Gloggnitz. Melk und etliche andere sollen 2023 öffnen, kündigte Landesrat und Nögus-Chef Martin Eichtinger (ÖVP) an. Die Zentren seien „wertvolle Ergänzung zur hausärztlichen Versorgung, um weiterhin wohnortnahe Versorgung sicherzustellen“. Norbert Fidler, Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse, zeigte sich beim Besuch in Melk zuversichtlich, dass Ende 2023 in NÖ 14 PVZ in Betrieb stehen sollten. Jüngst vermeldete auch Amstettens Bürgermeister Christian Haberhauer, dass vier Ärzte für das neue PVZ in Mauer fix seien. Dort steigt am 18. November der Spatenstich für das PVZ.

Unterstützung

Mit Finanzierung eines PVZ-Managers und eines Sozialarbeiters fördere das Land den Betrieb der PVZ, zudem gebe es Fördermittel über den EU-Aufbaufonds, berichtete Eichtinger. Das künftige Melker PVZ sei das erste in NÖ, dass nur von Ärztinnen geführt würde, betonte der Landesrat. Ein Aspekt, den auch NÖ Ärztekammer-Vizepräsidentin Martina Hasenhündl aufgriff. Ärztinnen, die noch Kinder und Familie betreuen müssten, kämen die geregelten Arbeitszeiten in PVZ entgegen.

Die Primärversorgung und dazu notwendige Schwerpunkte in der Nachversorgung von Spitalspatienten, in der Schmerztherapie, Palliativmedizin und in der Alten-Psychotherapie kündigte die renommierte Melker Ärztin für das PVZ an. Bislang betreibt sie mit Kollegin Birgit Kuran eine Gruppenpraxis. Am Praxisstandort in der Melker Bahnhofstraße werden nun die Baufirmen aktiv. Die Ärztinnen investieren kräftig in einen Um- und Ausbau, damit ärztliche und therapeutische Angebote im nächsten Jahr perfekt in Anspruch genommen werden können. 

Acute Nurse

Auch wenn die Errichtung von Primärversorgungszentren vorangetrieben wird, müssen die niedergelassenen Ärzte und auch das Spitalssystem laut Eichtinger entastet werden. Ein Projekt, das auf diesem Weg hilft, ist die „Acute Community Nurse (ACN)“. Mitarbeiter mit abgeschlossener Pflege- und gleichzeitiger Notfallausbildung stehen zur Verfügung, um Patienten den Weg ins Krankenhaus zu ersparen. Nachdem das Pilotprojekt in Bruck/Leitha gut anlief, sollen nun laut Eichtinger und Notruf-Geschäftsführer Christof Constantin Chwojka zehn weitere Standorte in NÖ entstehen. Kostenpunkt: rund 24 Millionen Euro.

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