Maut auf die Hohe Wand ist bald Geschichte

Gerade im Herbst zieht es die Massen auf die Hohe Wand. Während sich im Tal der Nebel hält, ist es oben oft sonnig und wärmer
Ansturm und lange Staus in den Herbstferien. Ende des Jahres fallt die Gebühr für die Mautstraße.

Dichtester Nebel und feuchtkalte 8 Grad in der Stadt, strahlender Sonnenschein und wohlig warme 23 Grad auf 1.100 Metern Seehöhe auf der Hohen Wand.

Wer in den Herbstferien die Idee hatte, der nebelgrauen Tristesse mit einer Fahrt auf einen der beliebtesten Ausflugs- und Kletterberge Ostösterreichs zu entfliehen, war nicht allein. Je nach Tageszeit mussten sonnenhungrige Ausflügler zu Allerheiligen bis zu eineinhalb Stunden Stau vor der Mautstation Maiersdorf (Bezirk Wiener Neustadt) in Kauf nehmen. Bei mehr als 1.000 Fahrzeugen an Spitzentagen ging dann das Chaos mit der Parkplatzsuche im Naturpark auf dem Hochplateau weiter.

Seit der Corona-Pandemie sind die schnell erreichbaren Ausflugsziele nahe der Zwei-Millionen-Einwohner-Metropole Wien in den Fokus vieler Freizeitsuchender gerückt. Ganz besonders die Hohe Wand mit den vielen Klettersteigen, dem Naturpark samt Streichelzoo, Skywalk-Aussichtsplattform, dem Wildgehege und anderen Attraktionen. Kilometerlange Staus quer durch Maiersdorf sind an starken Besuchertagen die Regel.

Maut auf die Hohe Wand ist bald Geschichte

Ende nach 45 Jahren

Ende des Jahres ist damit Schluss. Nach langem Diskussionsprozess endet nach 45 Jahren die an Wochenenden und Feiertagen gültige Mautpflicht für die 1932 errichtete Höhenstraße. Gerade seit Corona sei die Mauteinhebung und das damit verbundene Chaos immer mehr zur Belastung geworden. „Das neue System bringt sicherlich sowohl Vor- als auch Nachteile, darüber kann man diskutieren. Aber wir ersparen uns damit endlich den lästigen Stau“, sagt Bürgermeister Josef Laferl (ÖVP).

Maut auf die Hohe Wand ist bald Geschichte

Drehkreuze

Mit der Umstellung wolle man in Zukunft jedem Besucher die kostenlose Nutzung der Naturräume oder des Kletterparks auf dem Berg ermöglichen.

Bisher wurde bei der Mautstelle auch gleich der Eintritt für den Besuch des Erlebniszentrums mit seinen Attraktionen eingehoben. 100.000 Besucher zählte man zuletzt pro Jahr. Ab 2023 erfolgt der Zutritt über ein neues System mit Drehkreuzen beim Naturpark-Zentrum. Um Schlupflöcher auszuschließen, wird das Areal bis dahin zur Gänze umzäunt.

Die Parkplatzproblematik bereitet der Gemeinde allerdings noch Sorge. Derzeit gibt es etwa Kapazitäten für 600 Fahrzeuge am Berg. „Wir haben leider oft den Fall, dass Anrainer nicht mehr zu ihren Hütten und Häusern können“, erklärt Laferl. Die Autolenker würden ihre Fahrzeuge kreuz und quer entlang der Straßen und Wege abstellen. Besonders der Bereich rund um die Aussichtsplattform Skywalk ist am stärksten betroffen. Deshalb sollen neue Parkräume konzeptioniert werden. Und dies im heiklen Spannungsfeld, dafür ein Stück Naturraum zu opfern.

Maut auf die Hohe Wand ist bald Geschichte

Das Steinwild ist eine der tierischen Attraktionen auf der Hohen Wand

Weil die Hohe Wand zu den Top-Ausflugszielen der Tourismusregion Wiener Alpen zählt, wird der Erlebnispark im Zuge eines geförderten Leader-Projekts bis zum Frühjahr ausgebaut und um einige Attraktionen erweitert.

Ein „Steinbock-Kino“, bei dem sich alles um die Population der imposanten Tiere auf der Hohen Wand dreht, soll das neue Highlight des Erlebniszentrums werden. Mit dem Autor und Illustrator Wolfgang Hartl, bekannt für seine prämierte Buchreihe „Asagan“, wurde ein Profi gewonnen, der die Geschichte der Region für Kinder und Jugendliche entsprechend aufbereitet. „Mit der Geschichte und Karte zum Schatz der Hohen Wand wird die Wahrnehmung für die seltene Vielfalt der Tiere des Naturparks geschärft und die Achtsamkeit gegenüber dem Erhalt der Natur und von bedrohten Tierarten gestärkt“, erklärt Thomas Luf, der Obmann des Naturparks Hohe Wand.

Gastronomie

Große Erwartungen in den Ausbau des Freizeitangebots und das Ende der Mautpflicht setzt auch die hiesige Gastronomie. Die Gasthäuser und Hütten erhoffen sich mehr Geschäft. „Die Attraktivität des Naturparks ist wichtig, damit auch die Region davon profitiert“, sagt Selma Karnitsch vom Naturpark.

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