Seit der Corona-bedingte Lockdown den Menschen ihre gewohnte Freiheit nimmt, ist der Drang, sich in der Natur zu bewegen, allerdings größer denn je. Und das führt zu bisher ungewohnten Konflikten.
Gerade die Ausflugsziele rund um die Zwei-Millionen-Einwohner-Metropole Wien leiden seit Monaten unter einem noch nie dagewesenen Besucheransturm. Der beschauliche Ort Muggendorf am Fuße der Myrafälle wurde im vergangenen Herbst teilweise von drei Mal so vielen Ausflüglern überrannt, wie die Gemeinde Einwohner (517) zählt.
„Das hat für eine Menge Konfliktpotenzial gesorgt. Und, das muss man ehrlich sagen, auch einen massiven Hass ausgelöst“, sagt Bürgermeister Uwe Mitter (Liste „Fraktion wir“). Neben der üblichen Parkplatzmisere, dem Müll und anderen Begleiterscheinungen wäre es vor allem eines gewesen, das polarisiert habe: „Wenn ich nirgends hinfahren darf, was tun dann diese Massen hier bei uns. Dieses Argument ist ständig gefallen“, sagt Uwe Mitter.
Er sah sich ständig als „Troubleshooter“ zwischen aufgebrachten Bewohnern und den mittlerweile nicht mehr ganz so gern gesehenen Gästen. Der Streit ging sogar so weit, dass eine Privatinitiative mit Flugzetteln protestierte.
Von Schranken bis Securitys
Es wurden Ideen ventiliert, die bis zur Beschrankung der Ortschaft reichten. An den starken Besuchertagen wurden Securitys eingesetzt, die Gemeinde kaufte ein Grundstück, um mit einem zweiten Zugang zu den Myrafällen die Besucherströme zu entzerren.
Da man im Frühjahr noch mit einer ähnlich angespannten Situation rechnet, werden Verkehrslenkmaßnahmen diskutiert. Als Mär bezeichnet der Bürgermeister Gerüchte, wonach Muggendorfer sogar überlegen, deshalb wegzuziehen. Das sei ihm nicht bekannt. Mit dem Ende der Pandemie sollte sich die Lage entspannen, hofft er.
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