NÖ: Tourismus brach 2020 ein, aber es gibt auch Pluspunkte

NÖ: Tourismus brach 2020 ein, aber es gibt auch Pluspunkte
NÖ verzeichnete im Vorjahr rund drei Millionen weniger Nächtigungen als 2019. Die Vorbereitungen für die kommende Saison laufen.

Tourismus. Aufregend, unsicher, anspruchsvoll – mit diesen drei Worten fasst Astrid Klinglhuber-Berger, Betreiberin des Hotels Klinglhuber in Krems, das vergangene Jahr zusammen. „Es war jedes Mal sehr deprimierend, als wir wieder schließen mussten“, sagt sie im Gespräch mit dem KURIER.

Momentan sei in ihrem Hotel ganz wenig los, da Firmen aus Unsicherheit keine Seminare abhalten würden. „Vereinzelt kommen wenige Geschäftsreisende. Das ist anders als im ersten Lockdown“, meint die Hotel-Betreiberin, für die es aber nicht das ganze Vorjahr so still war, wie derzeit.

Die Nächtigungsbilanz für 2020 zeigt zwar in Niederösterreich wenig überraschend ein Minus von 40 Prozent – das entspricht knapp 3,1 Millionen Nächtigungen weniger als im Jahr 2019. Aber der August des vergangenen Jahres war überhaupt der beste Monat seit 1992, was die Nächtigungszahlen von Inlandstouristen betrifft.

„Fast zu viele“

Der Sommer habe alle Erwartungen übertroffen, bestätigt auch Andrea Grech, vom Kremser Hotel „Unter den Linden“: „Nach dem Lockdown hat sich die Buchungslage bombastisch entwickelt, im Juli und August hatten wir fast zu viele Anfragen.“ Der Gäste-Zustrom sei vor allem aus dem Westen gekommen. „Viele Tiroler sind heuer anstatt vier oder fünf Stunden in Richtung Süden zu fahren, zu uns in den Osten gekommen.“

Dass nicht alles schlecht war, bestätigt auch Michael Duscher, Geschäftsführer der NÖ Werbung. „Natürlich hatten wir Rückgänge beim Gesundheitstourismus und auch bei Geschäftsreisen, aber beim Urlaubstourismus gab es viele positive Beobachtungen. Das ist schon erfreulich, dass wir bei Inlandsgästen so dazugewonnen haben“, sagt Duscher. Zudem habe man auch deutlich mehr Personen gezählt, die erstmals in Niederösterreich Urlaub gemacht haben. „Wir hoffen, dass jene, die wir neu begeistern konnten, wieder kommen.“

Das will man unter anderem damit schaffen, sich weiter als „Raddestination im Herzen Europas“ zu positionieren. Außerdem wird man, wie schon 2020, auf das Thema Sommerfrische setzen. Mit der NÖ Card könne man heuer außerdem 18 neue Ausflugsziele besuchen.

Fahrrad-Touristen hatte man auch im Hotel Kaiser Franz Josef im Rohr im Gebirge etliche. Die Nachfrage nach E-Bikes sei groß gewesen. „Die Sommermonate waren durchschnittlich 15 bis 20 Prozent besser als 2019“, sagt Hotelleiter Matthias Strutzmann. Derzeit ist es aber zu ruhig: „Unter Normalbedingungen würde man das Hotel nicht aufsperren, weil die Auslastung katastrophal ist. Wir haben trotzdem offen und lehnen keinen Gast ab.“

Strutzmann hofft darauf, im März wieder aufsperren zu dürfen. Da brauche man aber mindestens eine Vorlaufzeit von zwei Wochen. „Waren müssen bestellt, Zimmer geputzt werden und auch was die Mitarbeiter betrifft, sind wir derzeit noch im Winterschlafmodus.“

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