Wo die Autos Selbstständigkeit üben

Mit Sensoren gespicktes Roboterauto wurde von fahrendem Dummy auf die Probe gestellt
Automatisiertes Fahren wird auf Teststrecke bei St. Valentin mit Beregnungsanlage und „kleiner Stadt“ für den Praxiseinsatz in der Zukunft erprobt.

Eine österreichweit einzigartige Teststrecke für autonom und automatisiert fahrende Fahrzeuge soll der heimischen Autoindustrie Vorteile in der innovativen Zukunftssparte bescheren. Auf einem 40 Hektar großen Areal nahe dem Industriegebiet St. Valentin wird der Hightech-Parcours bis Sommer 2022 um 2,5 Millionen Euro aufgebaut.

Die Länder Nieder- und Oberösterreich stehen mit ihren Wirtschaftsagenturen hinter dem Projekt, das auf der bestehenden Teststrecke des Magna Engineering Centers St. Valentin errichtet wird. Das Magna-Center mit 760 Mitarbeitern und Institutionen, wie das Linzer Center of Mechatronics, die Reformwerke Bauer, die Transportfirma Hödlmayr, die Fachhochschule OÖ oder das Austrian Institute of Technology stehen hinter der 2018 gegründeten Firma Digitrans, die die Teststrecke betreiben wird.

Wo die Autos Selbstständigkeit üben

Ecoplus Projektmanager Helmut Heinisch, Bürgermeisterin LAbg. Kerstin Suchan-Mayr (Stadtgemeinde St. Valentin), Landesrat Jochen Danninger, DigiTrans Geschäftsführerin Eva Tatschl-Unterbeger, Landesrat Markus Achleitner, Bürgermeister Karl Huber (Gemeinde Ernsthofen)

Ziel sei eine absolut sichere Alltagstauglichkeit autonom fahrender Fahrzeuge zu erreichen, sagte Digitrans-Chefin Eva Tatschl-Unterberger beim freitägigen Spatentisch. Menschliches Vermögen, Gefahren zu erkennen und zu entschärfen, würden auf der Teststraße erprobt, kündigte sie an. Auf 2,2 Kilometer langen Asphaltwegen und einer sieben Kilometer langen Offroadstrecke werden Verkehrssituationen simuliert.

Stadtparcours

Eine Ampel, ein Kreisverkehr, unterschiedlichste Bodenmarkierungen und sogar eine spezielle Beregnungszone werden die Sensoren, Software und Kommunikation der Digi-Autos auf die Probe stellen. Selbst ein kleiner Stadtparcours, mit Gehsteigen und einer Verladezone werden eingerichtet. Der Schwerpunkt wird im Bereich des autonomen Gütertransports liegen, kündigte Tatschl-Unterberger an. Die Vorführung eines mit Sensoren gespickten Roboterautos, das den Crash mit einem fahrenden Dummy geschickt verhindern konnte, gab beim Festakt einen Vorgeschmack.

Euphorische Statements kamen von den beiden Ländervertretern. NÖ-Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) sah in der Ostregion einen Grundstein für die Zukunft des autonomen Transports gelegt. Die in OÖ extrem wichtige Automobilindustrie bekomme eine entscheidende Unterstützung in der Wettbewerbsfähigkeit, sagte OÖ-Landerat Markus Achleitner (ÖVP).

Volksbefragung

Die Teststrecke selbst hat eine recht turbulente Geschichte, wie auch Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr  aus St. Valentin und Karl Huber aus der ebenfalls miteinbezogenen Gemeinde Ernsthofen hinwiesen.. Im Dritten Reich als Panzerteststraße der Nibelungenwerke angelegt gab es Anfang der 2000er-Jahre eine Volksbefragung mit der Befürwortung der Installierung eines modernen Testareals. Damals kämpfte ein gewisser Siegfried Wolf für das Projekt des Magna-Engineering-Centers. Als künftiger Chef von MAN-Steyr, könnte er bald als Kunde auf die Teststrecke zurückkehren.

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