Wissenschafter sollen die Krebstherapie verbessern

Wissenschafter sollen die Krebstherapie verbessern
Start von neuen Forschungsprojekten im Krebszentrum MedAustron in Wiener Neustadt. Schon 500 Patienten bestrahlt.

Nach fast 500 behandelten Patienten wird MedAustron zur Bühne für Unis und Wissenschafter. 490 schwer kranke Krebspatienten wurden seit dem Start von MedAustron vor zweieinhalb Jahren bereits mit mehr als 12.000 Einzelbestrahlungen behandelt. Neben dem medizinischen Teil ist das Therapiezentrum eines von nur fünf weltweit, welche auch einen eigenen Forschungsbereich betreiben. „Es handelt sich sogar um das einzige Zentrum, das einen dezidierten Raum für die Forschungsarbeit hat. Der nächste Meilenstein sind hier sechs verschiedene Forschungsprojekte in den kommenden zwei Jahren“, erklärt Wissenschaftsministerin Iris Rauskala im Zuge des „World Cancer Research Day“ am Dienstag bei MedAustron in Wiener Neustadt.

350.000 Menschen sind in Österreich an Krebs erkrankt, 40.000 Neuerkrankungen kommen jährlich dazu. Um auch für die Behandlung mit Protonen und Kohlenstoffionen neue Erkenntnisse für die Therapien zu erlangen, wurden für die kommenden zwei Jahre sechs konkrete Forschungsprojekte rund um die Strahlentherapie bewilligt.

Hochschulniveau

Beteiligt sind neben der Med- und Technischen Uni Wien auch die MedUni Graz, die Fachhochschule Wr. Neustadt, sowie das Institut für Hochenergiephysik. „Die Verfügbarkeit von Strahlung in der höchsten Energiestufe bietet einzigartige Möglichkeiten, in der Forschung voranzukommen“, sagt die Rektorin der TU Wien, Sabine Seidler.

Eines der Forschungsprogramme hat zum Ziel, die Magnetresonanztomografie mit der Ionentherapie zu kombinieren. Ein wesentlicher Schwerpunkt kümmert sich um die Veränderung des bestrahlten Tumors und des umliegenden Gewebes während der einzelnen Bestrahlungstage. Laut Rauskala wurden für das künftige Forschungsprogramm drei neue Professuren an den Unis genehmigt. MedAustron steht wegen des besonderen Stellenwerts auch auf der internationalen Bühne bei Krebsmedizinern und Forschern im Fokus.

Wissenschafter sollen die Krebstherapie verbessern

Pressekonferenz am Dienstag bei MedAustron

„Wir vereinen hier am Standort in Wiener Neustadt bereits 180 Mitarbeiter aus 18 Nationen. Es war schon ein gewisses Risiko, dieses Projekt umzusetzen. Das Land NÖ hat dafür Haftungen in der Höhe von 290 Millionen Euro übernommen“, sagt Bürgermeister und MedAustron-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schneeberger.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Sozialversicherungsanstalt betreffend der Therapiekosten ist die Behandlung mittlerweile mittels eCard möglich. Etwa 15 Prozent der Patienten, die aktuell bei MedAustron bestrahlt werden, sind Kinder. Dies verdeutliche die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung, so Schneeberger.

Forschungsergebnisse publiziert

Gestartet wurde der Wissenschaftsbetrieb mit der Bereitstellung von Protonen bei MedAustron bereits im Jahr 2016. In den ersten drei Jahren wurden von den Forschungsgruppen der beiden Universitäten über 50 wissenschaftliche Arbeiten verfasst und etwa 30 Publikationen dazu veröffentlicht.

MedAustron zeigt hervorragend, wie nahe Forschung am Menschen dran ist. Es ist weltweit ein
einzigartiges Projekt – es ist Krebstherapie- und Forschungszentrum in einem. Als Krebstherapiezentrum erfüllt MedAustron eine wichtige gesellschaftliche und gesundheitspolitische Aufgabe und als Forschungszentrum zählt es zu den Leuchttürmen in unserem Land. Unser Ziel sind bessere Behandlungsmöglichkeiten von schwer kranken Österreicherinnen und Österreichern. Die Republik Österreich hat diese neue Anlage mit 40 Millionen Euro unterstützt“, so Forschungsministerin Rauskala.

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