International genießen Marion (41) und Manfred Ebner-Ebenauer (42) längst höchstes Ansehen. 70 Prozent ihrer Produkte gehen ins Ausland, der Betrieb hat Kunden in 22 Ländern. In Österreich sollte der Erfolg aber zunächst auf sich warten lassen.
Spätestens jetzt ist der Name Ebner-Ebenauer aber auch in ihrer Heimat bei Weinliebhabern in aller Munde: Die beiden Weinviertler wurden heuer vom renommierten Falstaff-Magazin zum „Winzer des Jahres“ gekürt, eine Auszeichnung, die damit erstmals an ein Paar vergeben wurde. Außerdem steht damit nach 30 Jahren endlich wieder ein Weinviertler Betrieb an der Spitze eines Falstaff-Rankings.
„Das ist eine schöne Anerkennung, mit der wir im Leben nie gerechnet hätten. Wir dachten immer, wir seien zu klein und zu unkonventionell dafür“, sagt Ebner-Ebenauer. Denn eine Weinproduktion in Bausch und Bogen war nie ihre Sache; Feinheit, Klarheit, Salzigkeit und Tiefe zeichnen ihre Tropfen aus. Dafür brauche es vor allem eines: jede Menge Zeit.
Tief verwurzelt
Die Weine liegen oft jahrelang im Fass oder in der Flasche, bis sie überhaupt in den Verkauf kommen. Die Lagerfähigkeit ist dabei ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Die Grundlage für einen Geschmack, der aus der Masse heraussticht, wird jedoch schon viel früher gelegt; auf den Weinhängen der Ebner-Ebenauers rund um Poysdorf wachsen Reben, die bis zu 70 Jahre alt sind. „Die Wurzeln der Rebstöcke reichen bis zu 25 Meter unter die Erde, nur so ist der Geschmack des Bodens wahrhaftig schmeckbar“, schildern die beiden. Verschiedene Bodenbeschaffenheiten und Untergründe, wie ein uraltes Korallenriff, würden den Charakter der Weine schärfen.
„Wir vergären alles spontan“, erklärt Ebner-Ebenauer. Will heißen: Es kommen keine Reinzuchthefen zum Einsatz, die den Geschmack beeinflussen würden. Auch maschinelle Eingriffe durch Pumpen kommen nicht infrage.
In den hochwertigen Fässern und Flaschen des Betriebs reift demnach nur der reine Traubensaft, so lange, bis er sich von seiner besten Seite zeigt. „Wir haben einen sehr französischen Ansatz“, weiß Ebner-Ebenauer. Jedes Detail, von der Traube bis zum Korken, muss höchsten Ansprüchen gerecht werden. Doch das Ergebnis spricht klar für sich: Die Ebner-Ebenauers sind weltweit bekannt für ihre eigenständigen Weine. „Das ist das Ziel eines jeden Winzers, aber nur sehr schwer zu erreichen.“
18 Hektar umfassen die Weingärten heute. Als das Paar das Weingut 2007 übernahm, gehörten gerade einmal drei Hektar dazu. „Der Betrieb war auslaufend. Für uns war klar: Wir müssen Vollgas geben.“ Und das taten sie.
Eng verbunden
Über die Jahre bauten sie eine Marke auf und feilten an der Qualität ihrer Weine. „Wir verstehen uns als neue Winzergeneration, wo Mann und Frau auf Augenhöhe Entscheidungen treffen“, betonen die beiden. Und diese reichen von landwirtschaftlichen Überlegungen bis hin zum Logo des Weines.
Mit der Falstaff-Auszeichnung ernteten sie jede Menge Beifall. Sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen, ist für sie aber keine Option. Sie entwickeln sich weiter, stellen ihren Betrieb gerade auf Biodynamie um. Und sie wollen auch beim neuen Jahrgang höchste Maßstäbe anlegen: „Der Jahrgang 2021 war brillant, da wollen wir anschließen“, kommt bei Marion Ebner-Ebenauer wieder einmal die Perfektionistin durch.
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