Rechenfehler führte zu Einsturz der "Bröselbrücke" in Wieselburg

Ohne vorherige Anzeichen knickte die Umfahrungsbrücke an einem Sonntagnachmittag ein
Planer haben sich bei Berechnung der Brückenstatik verrechnet. Ziviltechnikerbüro hat Versicherung eingeschaltet

Signifikante Berechnungsfehler bei der Planung der Statik stecken hinter dem Einsturz einer Brücke auf der neuen Umfahrung Wieselburg. Die Stahlbetonquerung war am 7. Juni ohne besondere Vorzeichen spektakulär zusammengekracht und sorgte für einen Schock und auch für Verunsicherung bei den Straßenmanagern des Landes Niederösterreich.

Zum Glück war der Vorfall an einem arbeitsfreien Tag passiert. Somit waren auch keine Verletzten zu beklagen.

Verzögerung

Schon kurz nach dem Unglück war klar, dass die für den Herbst erwartete Inbetriebnahme der acht Kilometer langen B25-Umfahrung der Stadt Wieselburg auf nächstes Jahr verschoben werden muss. Zumal auch eine zweite baugleiche Brücke auf der Umfahrungsstrecke gesperrt und geprüft werden musste.

Der Endbericht einer sofort nach dem Einsturz eingesetzten externen Untersuchungskommission, der auch Experten für Stahlbetonbau der TU Wien angehören, liegt noch nicht vor, sagt Gerhard Fichtinger vom NÖ Straßendienst.

Dass massive statische Probleme hinter dem Unfall stecken müssen, war bereits klar. „Es steht jetzt fest, dass in den Berechnungen der Statik Fehler sind“, führt Fichtinger im KURIER-Gespräch aus.

Als eine der Folgen dieser Fehlleistung dürfte unter anderem deutlich zu wenig Bewehrungseisen eingebaut worden sein. Was der Stabilität des Bauwerks schlecht bekam. „Es wurde weder minderwertige Qualität beim Beton noch beim Eisen verarbeitet. Und es trifft auch die bauausführenden Firmen keine Schuld, die sich genau an die Pläne gehalten haben“, berichtet Fichtinger zu den übrigen Ergebnissen der Prüfungskommission.

Rechenfehler führte zu Einsturz der "Bröselbrücke" in Wieselburg

Rechenfehler bei der Statik und damit zu wenig Bewehrungseisen sollen den Einsturz verursacht haben

Versicherung

Das mit der Planung betraute Zivilingenieur-Büro habe jedenfalls bereits seine Versicherung zur Abdeckung des entstandenen Schadens eingeschaltet, schildert Fichtinger weiters. Die Höhe des Schadens könne jedoch noch nicht beziffert werden. Dabei gelte es nicht nur den direkten Schaden an den beiden betroffenen Bauwerken zu berücksichtigen, sondern auch viele andere Einschränkungen, bis hin zu den Verzögerungen und Einschränkungen für die auf der Baustelle aktiven Baufirmen.

Während bei der betroffenen Brücke die Abräumarbeiten fortgesetzt werden, gilt das Augenmerk der Straßenmanager auch der zweiten baugleichen Querung auf der Umfahrung, für die insgesamt 17 Brücken errichtet werden müssen. „Die wird nicht abgerissen, sondern kann bis Jahresende saniert werden. Auch die anderen Arbeiten an der Umfahrung werden zügig fortgesetzt“, so Fichtinger.

Die zweite Brücke werde derzeit auch nur einspurig und unter besonderen Auflagen für den Baustellenverkehr genützt.

Abgesehen vom entstandenen Schaden und den damit verbundenen Verzögerungen bei der Inbetriebnahme, sei man innerhalb des Straßendienstes des Landes aber grundsätzlich froh, die Ursache für den Einsturz zu kennen, sagt Fichtinger. 

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