Umfahrung Wieselburg: Brückeneinsturz gibt Rätsel auf

Brückenteile stürzten Sonntagnachmittag auf Wirtschaftsstraße ab
Eine Expertenkommission soll die Ursache klären. Eine zweite, baugleiche Querung wurde gesperrt.

Der Einsturz der neu gebauten Brücke auf der künftigen Wieselburger Umfahrungsstrecke der Erlauftalbundesstraße, B25, gibt Rätsel auf. Eine Expertenkommission unter der Leitung von Fachleuten für Stahlbetonbauten der TU-Wien begann am Montag das Ereignis zu untersuchen. Es soll so rasch wie möglich geklärt werden, warum die noch unbefahrene 25 Meter lange Querung einer Wirtschaftsstraße im Gemeindegebiet von Bergland einknickte, hieß es am Montag aus dem Büro des Verkehrslandesrates Ludwig Schleritzko. Bei dem Einsturz war, wie berichtet, zum Glück niemand zu Schaden gekommen.

Die knapp über acht Kilometer lange Umfahrung hat eine Jahrzehnte lange Vorgeschichte. Mit einer Investitionssumme von 80 Millionen Euro ist sie momentan das größte Straßenbauprojekt des Landes. Bürgerinitiativen, Volksabstimmungen, Demonstrationen und Gerichtsentscheide verzögerten den Baustart über Jahre. Ob die für den heurigen Herbst geplante Verkehrsfreigabe gehalten werden kann, ist fraglich. Jetzt klafft ein mächtiges Loch in der Umfahrungstrasse.

Umfahrung Wieselburg: Brückeneinsturz gibt Rätsel auf

Eine zweite baugleiche Brücke auf der 8,1 km langen Umfahrung wurde gesperrt und wird untersucht

„Die Mitarbeiter im Landesstraßendienst sind mit externen Experten, den Planern und Baufirmen seit den Morgenstunden auf der Baustelle“, berichtete NÖ-Straßenbaudirektor Josef Decker. Man wolle die Öffentlichkeit laufend über den Stand der Nachforschungen informieren, kündigte er an. Die eingesetzte Kommission ist mit Experten aus den Bereichen der Betontechnologie, Statik und Bodenbeschaffung besetzt. Gespräche mit den Verantwortlichen der bauausführenden „ARGE B25 Umfahrung Wieselburg“ und statische Nachrechnungen wurden sofort vorgenommen.

Baugleiche Brücke

Unter den 17 Brücken, die entlang der Umfahrung gebaut werden, befindet sich eine, die baugleich mit der eingestürzten Querung ist. Sie wurde noch am Sonntag vorsorglich für den Baustellenverkehr gesperrt. Ebenso die Wirtschaftsstraße darunter. Das Bauwerk wird auf Risse oder andere gefährliche Anzeichen untersucht. Wie der NÖ Straßendienst mitteilte, sind aber auch bei allen anderen Brücken, darunter die 180 Meter lange Querung über die Erlauf, Untersuchungen angeordnet worden.

Vier Gemeinden sind vom Bau der Umfahrung betroffen. In Wieselburg soll sich durch die Umfahrung der tägliche Verkehr von 16.000 Fahrzeugen halbieren. „Für unsere Stadt hat der Einsturz in vielerlei Hinsicht Konsequenzen. Konkrete Informationen über die Ursache des Einsturzes oder wie es mit der Baustelle weitergeht, habe ich aber noch nicht“, sagt der Wieselburger Bürgermeister Josef Leitner, SPÖ. Er machte sich am Sonntag an Ort und Stelle ein Bild vom Geschehen und informierte die Bürgermeister der Nachbargemeinden.

SPÖ-Landesvize Franz Schnabl forderte in einer Aussendung, dass die Haftungsfragen geklärt werden müssten und die nö. Steuerzahler nicht auf den Kosten sitzen bleiben dürfen.

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