Wie Erfolgsautor Thomas Sautner die Welt erfindet

Thomas Sautner als Gast in der Sonntagsmatinee
Der in Gmünd geborene Schriftsteller legt seinen neuen Roman „Die Erfindung der Welt“ vor.

Erfolgsautor Thomas Sautner hat „Die Erfindung der Welt“ ins Waldviertel verlagert. Der Ort des Geschehens in seinem neuesten Roman heißt Litstein – diesen findet man auf der Landkarte nicht, er ist frei erfunden, als Vorlage dienten Litschau und Heidenreichstein, wie der gebürtige Gmünder erzählt.

Zur Handlung: Die Schriftstellerin mit dem Pseudonym Aliza Berg wird von einem anonymen Auftraggeber in den Ort an der Grenze geschickt, um dort zu recherchieren und das Leben exemplarisch anhand der Region und ihrer Bewohner zu schreiben. In Litstein angekommen findet sie Unterkunft bei den Grafen Hohensinn. Sie lernt das Ehepaar besser kennen und Graf Leopold wird ebenso wie Gräfin Elisabeth zu einem der Hauptprotagonisten.

Alte Bekannte

Graf Leopold ist Leserinnen und Lesern von Thomas Sautners letztem Roman „Großmutters Haus“ bereits bekannt – dort tritt er in einer Nebenrolle als Geliebter der wilden und eigensinnigen Waldbewohnerin und „Großmutter“ Kristyna Janouch in Erscheinung. Ebendieser begegnet auch Aliza Berg.

Einige weitere Protagonisten des Vorgängerromans sind bei der Erfindung der Welt beteiligt. Als Fortsetzung ist Sautners Neuerscheinung aber nicht zu lesen – die Entscheidung, dass die Figuren wieder Platz finden würden, fiel erst später. „Zuerst tauchten die Idee und der Wunsch auf, das Leben literarisch über das Übliche hinaus zu zeigen. Das Näheste und Entfernteste, das Kleinste und das Mächtigste, gleichsam mit Mikroskop und Teleskop“, so Sautner. Erst dann seien manche Figuren aus „Großmutters Haus“ wieder aufgetaucht „und sagten: Wir können das. Lass uns das machen. Und so kam’s dann auch.“

Wie Erfolgsautor Thomas Sautner die Welt erfindet

"Die Erfindung der Welt", 408 Seiten, erschienen im Picus Verlag 

In der Ich-Perspektive von Aliza Berg gibt der 50-Jährige Einblicke in die Arbeit einer Schriftstellerin, gibt wieder, was sie erlebt und welche Gedanken sie wälzt. Gleichzeitig gibt es eine Erzähler-Perspektive, die das Leben der Protagonisten, das sich abseits von Alizas Wahrnehmung abspielt, schildert.

Dabei spielt Sautner auf aktuelle Themen an: Der Sohn der Grafen setzt sich für die Umwelt ein und verurteilt seine Eltern für ihre Untätigkeit. Gräfin Elisabeth ist an einem seltenen Herzvirus erkrankt. Während Aliza Berg die Geheimnisse der Bewohner von Litstein lüftet, eröffnen sich auch jene der Natur und der Liebe.

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