Widerstand gegen Trasse zur Donaubrücke hält an, Zeitdruck wird größer

Der Ennsdorfer Gemeindechef Daniel Lachmyr sieht noch viele Punkte ungeklärt
Beim zweiten Planungs-Jour fixe zur neuen Mauthausner Donaubrücke diskutierten die Straßenplaner und Vertreter aus dem Enns-Donau-Winkel in einer Videokonferenz.

„Unsere Fragen sind weiterhin unzufriedenstellend beantwortet.“ Dieses Resümee zieht Daniel Lachmyr, der Bürgermeister von Ennsdorf (Bezirk Amstetten), nach dem montägigen Planungs-Jour fixe zum Bau der neuen Mauthausner Donaubrücke. Die geplante Verkehrsabwicklung auf der künftig auf vier Spuren ausgebauten Mauthausner Bundesstraße  (B123b) durch seine Gemeinde bleibt Zankapfel zwischen den Gemeinden und den niederösterreichischen Straßenplanern.

Über eine professionell aufgezogene Videokonferenz suchte der NÖ Straßendienst am Montag die Diskussion mit den Gemeindevertretern und Repräsentanten der Bürgerinitiative „Pro Ennsdorf-Windpassing“. Der aktuelle Planungsstand zur neuen Brücke und ihre Anbindungen, aber auch die Vorhaben rund um den öffentlichen Verkehr im Enns-Donauwinkel waren die übergeordneten Themen.

Zeitdruck

Hinter der Suche nach Kompromissen und Lösungen mit den Gemeinden steckt enormer Zeitdruck. Bis 2027 müssen die neue Donaubrücke und ihre Verkehrsadern genutzt werden können, denn dann muss die bestehende Brücke aus Altersgründen einer Generalsanierung unterzogen werden. Entsprechende Einsprüche bei den Umweltverträglichkeitsentscheidungen für das mit 137 Millionen Euro Baukosten präliminierte Projekt würden einen herben Zeitverlust bedeuten.

Wie berichtet hat die örtliche Bürgerinitiative bereits zweimal aus Protest die Mauthausner Bundesstraße blockiert. Die Verkehrsplaner verweisen auf eine Studie, in der ein dutzend Varianten unter die Lupe genommen worden waren. Der Ausbau der erst vor vier Jahren eröffneten B123-Umfahrung habe sich als die optimalste herausgestellt, behaupten sie. Das Großprojekt werden die Bundesländer Ober- und Niederösterreich im Verhältnis 55 zu 45 gemeinsam finanzieren.

Der Diskurs mit den Chefplanern sei beim Jour fixe letztendlich wieder bei der Grundsatzfrage, nämlich bei der Forderung nach einer Gesamtverkehrsplanung gescheitert, berichtet Gemeindechef Lachmayr (SPÖ). „Der Planungsauftrag hört mit der vierspurigen Straße mitten in Ennsdorf auf. Wohin dann der ganze Verkehr soll, bleibt unbeantwortet“, fordert Lachmayr eine politische Entscheidung für eine Gesamtlösung in der Region. Auch in den benachbarten oö. Gemeinden Asten, Enns und Mauthausen gibt es erheblichen Widerstand. Asten und Enns sollten beim  Planungs-Jour fixe zuerst dabei sein, seien aber dann ausgeladen worden, so Lachmyr.

Verkehrsbelastung

Die Gemeinden befürchten unkontrollierbare Verkehrsströme in ihren Orten. Die geplante vierspurige 123b mündet nämlich in Ennsdorf in die zweispurige B1, die dann erst in Asten oder im Osten in Rems/St.Valentin an die Westautobahn anbindet. Für das Jahr 2035 wird die Verkehrslast über die beiden Mauthausner  Donaubrücken mit täglich bis zu 29.000 Fahrzeugen prognostiziert.

Der NÖ Straßendienst ließ nach dem Jour fixe wissen, dass nun Einzelgespräche mit den Standortgemeinden „als Unterstützung zu standortspezifischen Themenschwerpunkten“ vereinbart wurden. Die Serie der Planungs-Jour fixe, die nö. Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko beauftragt hat, wird Mitte April fortgesetzt  „Zwischenzeitlich finden weitere Planungsschritte und ein spezifischer Austausch mit den Standortgemeinden statt“, teilt der NÖ Straßendienst mit.

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