Was war Ihr persönlicher Beweggrund, einen Weg in der Forschung einzuschlagen?
Neugier war es – der Grund für die meisten Forscher. Ohne Neugier kann man keine gute Forschung machen. Ich habe mich schon als Kind für Verhaltensforschung interessiert und habe schon von klein auf Tiere stundenlang beobachtet. Hätte man mich mit zehn Jahren gefragt, was ich einmal werden will, hätte ich wahrscheinlich gesagt Verhaltensforscherin.
Heute haben Sie eine Tenure-Track-Professur an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und im Vorjahr vier Forschungspreise erhalten, darunter auch den Wissenschaftspreis des Landes NÖ. Wie fühlt sich das an?
Ich freue mich über die Anerkennung für meine Forschung, auch in Anbetracht dessen, dass es schon eine lange Geschichte der Verhaltensforschung in Österreich gibt.
Der Internationale Tag der Frauen in der Wissenschaft soll darauf aufmerksam machen, dass Frauen in der Wissenschaft unterrepräsentiert sind. Laut Eurostat-Daten waren in Österreich 2019 etwa 30 Prozent der in der Forschung Beschäftigten weiblich. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?
Ich könnte mir vorstellen, dass oft die Familienplanung konservativer verteilt wird, als es möglich sein könnte und die Leute, wenn sie sich lange Kinderpausen nehmen müssen, schwer wieder Anschluss finden. In der Wissenschaft tut sich irrsinnig viel in kurzer Zeit. Bei den Professuren ist der Männeranteil dadurch wahrscheinlich auch höher. Aber ich habe große Hoffnung für die Zukunft, inzwischen werden Frauen auch etwas besser unterstützt.
Sie sind selbst Mutter von zwei Kindern. Wie vereinbaren Sie Familie und Beruf?
Zum Glück ist mein Labor nicht weit weg von unserem Zuhause in Wimpassing an der Pielach, da ist das relativ gut zu handhaben. Außerdem interessieren sich meine Kinder sehr für meine Arbeit und kommen oft mit zu den Tieren. Sie fragen die Studierenden über die Tiere und die Versuche aus. Und zuletzt haben sie auch freiwillig bei Pilotstudien mitgemacht, da haben wir das Lernen von Kindern im Werkzeuggebrauch mit dem der Kakadus verglichen. Das hat ihnen großen Spaß gemacht. Aber natürlich ist auch viel Organisation dahinter, ich bekomme auch große Unterstützung von meiner Familie, das ist nicht bei allen so.
Sehen Sie sich selbst als Vorbild für andere Frauen in der Wissenschaft?
Über eine Rolle als Frauenvorbild habe ich noch nicht wirklich nachgedacht. Allerdings nehme ich meine Rolle als Mentorin für meine eigenen Studenten sehr ernst, es macht mir wirklich Freude und ich fühle mich geehrt, an der Bildung von der zukünftigen wissenschaftlichen Generation teilzuhaben. Es würde mich freuen, wenn sie sich inspirieren lassen von den Studien, die mich inspiriert haben.
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