Waldbrand in NÖ: Staatsanwalt leitet Ermittlungsverfahren ein

Waldbrand in NÖ: Staatsanwalt leitet Ermittlungsverfahren ein
Illegale Camper sollen das Feuer in Hirschwang an der Rax verursacht haben. Verdacht der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst.

Nach Österreichs größtem Waldbrand in Hirschwang bei Reichenau a.d. Rax (Bezirk Neunkirchen) hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wie erwartet ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Täter eingeleitet. Im Raum steht laut Angaben von Behördensprecher Erich Habitzl der Verdacht der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst. Vermutet wird, dass eine Gruppe illegaler Camper ein Lagerfeuer auf dem Mittagstein nicht richtig abgelöscht haben soll und das Feuer sich in diesem Bereich neue entzündet hat. Die Flammen hatten die Einsatzkräfte über 13 Tage hindurch intensiv gefordert, fast 9.000 Helfer waren an Ort und Stelle.

Im Fall der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst droht laut Strafgesetzbuch grundsätzlich eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr. Wer auch immer die Katastrophe ausgelöst hat, hat sich über die geltende Waldbrandverordnung hinweg gesetzt. Denn wegen der extremen Trockenheit ist Rauchen und das Hantieren mit offenem Feuer im Bezirk Neunkirchen strengstens untersagt. Mittlerweile ist für die Polizei so gut wie sicher, dass jemand "grob fahrlässig" ein Lagerfeuer entzündet und es schlampig abgelöscht hat. Ein Waldstück so groß wie 160 Fußballfelder wurde von den Flammen vernichtet. Die betroffenen Flächen gelten als Quellschutzwald im Eigentum der Stadt Wien. 

Mit dem Feuer sei genau das eingetreten, was man schon länger befürchtet habe. Illegales Camping und damit verbundene Lagerfeuer sind im Rax-Schneeberggebiet ein bekanntes Problem. "Es gibt zig solcher Stellen bei uns im Wald. Wir kennen sie und die Mitarbeiter der Forstverwaltung kontrollieren sie auch", sagt Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz. Das Gebiet sei aber zu groß, um jeden Winkel überwachen zu können.

Waldbrand in NÖ: Staatsanwalt leitet Ermittlungsverfahren ein

Der Ausbruch des Feuers wurde von einer Webcam vom Gegenhang aus gefilmt. Ermittler sind vor Ort

Brandermittler und Sachverständige wollen in den kommenden Tagen am Mittagstein gezielt Rauchkörper zünden, um die damalige Ausbreitung des Feuers besser nachvollziehen zu können. Es gibt Videoaufzeichnungen einer Wetterkamera der Raxseilbahn, die die Brandentstehung vom Gegenhang gefilmt haben.

Der Waldbrand war am 25. Oktober am sogenannten Mittagsteig in Hirschwang ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich extrem rasch aus - innerhalb von zehn Stunden von fünf auf etwa 115 Hektar. Feuerwehrangaben zufolge entwickelte sich in steilem und felsigem Gelände einer der aufwendigsten Löscheinsätze im Bereich der Waldbrandbekämpfung der vergangenen Jahrzehnte. Am 6. November wurde ein vorläufiges "Brand aus" gegeben.

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