Wie die Verursacher des größten Waldbrandes Österreichs überführt werden sollen

Nach 40-minütigem Aufstieg wurde der Tatort gesichert. Der Chef-Brandermittler des nö. Landeskriminalamtes, Erich Rosenbaum (re.) und das Team
Kriminalarbeit mit Spürhund, Rauchbomben und viel Erfahrung nach dem größten Waldbrand Österreichs.

Es war ein beschwerlicher Aufstieg, den das 15-köpfige Ermittlerteam am Donnerstag auf sich nahm. Weil ein Personentransport mit dem Polizeihubschrauber wegen des starken Winds zu gefährlich war, konnte nur das Material auf 1.000 Meter Seehöhe auf den Mittagstein bei Hirschwang (Bezirk Neunkirchen) geflogen werden. Die Brandermittler des Bundes- und nö. Landeskriminalamtes (LKA), die Alpinpolizei, Diensthundeführer samt Brandmittelspürhund, Justizvertreter und Peter Lepkowicz von der Forstverwaltung Wien als Grundeigentümer mussten zu Fuß auf den Berg.

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat nach dem größten Waldbrand Österreichs wie berichtet ein Ermittlungsverfahren wegen der „fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst“ eingeleitet. Laut Strafgesetzbuch droht eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr.

Die Ermittler sind sich mittlerweile sicher, dass jemand das Feuerinferno am 25. Oktober „grob fahrlässig“ ausgelöst hat, indem er sich auf einem beliebten Aussichtsplatz am Mittagstein über die geltende Waldbrandverordnung hinweg gesetzt hat. „Wir haben den Brandentstehungsbereich im Wald lokalisiert und den Tatort genau untersucht“, erklärt Niederösterreichs Chefbrandermittler Erich Rosenbaum vom LKA.

Wie die Verursacher des größten Waldbrandes Österreichs überführt werden sollen

Ermittler untersuchten einen der Steinkreise, die als illegale Feuerstelle im Wald dienten

Den Spuren nach zu schließen, wurde innerhalb eines Steinkreises trotz massiver Trockenheit und der Gefahr eines Waldbrandes ein illegales Lagerfeuer entzündet und anscheinend nicht ausreichend abgelöscht. Die Folgen sind hinlänglich bekannt. 16 Hubschrauber und Flugzeuge sowie 9.000 Helfer kämpften 13 Tage lang gegen das Inferno, 14 Einsatzkräfte wurden verletzt. Der Schaden bewegt sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag zu.

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Der Leiter der nö. Alpinpolizei, Michael Hochgerner (re.) mit Kollegen am Tatort 

Rauchsäule am Himmel

Die Brandentstehung und Rauchsäule wurde am 25. Oktober von der Webcam der Raxseilbahn vom Gegenhang aus gefilmt. Um die Entstehung zu simulieren, wurden am Donnerstag von den Ermittlern Rauchkörpern gezündet. Zuvor wurde sichergestellt, dass die Webcam funktioniert. „Die Bilder werden jetzt verglichen, um Rückschlüsse auf die genaue Entstehung ziehen zu können“, so Rosenbaum.

Man lässt jedenfalls nichts unversucht, um schon aus generalpräventiven Gründen den Verursacher zu finden. Wegen der Absturzgefahr im steilen Gelände wurden die Ermittlungen auch vom Leiter der nö. Alpinpolizei, Michael Hochgerner und seinen Beamten unterstützt. Eine wichtige Rolle kam Klaus Bogad von der Diensthundeinspektion St. Pölten und seinem vierjährigen Malinois „Buddy“ zu. Die feine Nase des Spürhundes ist darauf spezialisiert, Benzin oder ähnliche Brandbeschleuniger zu erschnüffeln.

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Diensthundeführer Klaus Bogad mit seinem Brandmittelspürhund "Buddy"

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Der Hubschrauber konnte wegen des Sturms nur Material transportieren

Im Wald

Mit dem Feuer, das eine Fläche so groß wie 160 Fußballfelder vernichtete, sei genau das eingetreten, was man schon länger befürchtet habe. Illegales Camping und damit verbundene Lagerfeuer sind im Rax-Schneeberggebiet ein bekanntes Problem. "Es gibt zig solcher Stellen bei uns im Wald. Wir kennen sie und die Mitarbeiter der Forstverwaltung kontrollieren sie auch", sagt Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz. Die Stadt ist der größte Grundeigentümer in dem Quellschutzgebiet. Das Areal sei viel zu groß, um jeden Winkel überwachen zu können.

Wie der Forstdirektor sagt, könne man nach der Katastrophe nicht einfach zur Tagesordnung übergeben. Rein aus Präventionsgründen "müssen wir die Verursacher erwischen".

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