Wachauer Marillen: Heuer rar und teuer
Die heißen Sommertage tun der Marille gut. Daher hebt die angekündigte Wetterbesserung in der Wachau während der dieser Tage angelaufenen Ernte die Stimmung der Marillenbauern: Gilt es doch zu retten, was zu retten ist. Durch den Spätfrost im April ist mit Ernteeinbußen von 60 Prozent zu rechnen. In einigen Gärten – etwa im sogenannten Spitzer Graben – seien sogar Totalausfälle zu verzeichnen, sagt Franz Reisinger, Obmann der fast 230 Produzenten der Original Wachauer Marillen. Wer das Glück hat, rare Früchte kaufen zu können, muss hohe Preise bezahlen: Unter vier Euro pro Kilo sind die Früchte kaum zu bekommen.
Ernte halbiert
Bei ungefähr 200 Bauern ist die Ernte vergangenes Wochenende angelaufen. Erfahrungsgemäß wird im Raum Krems begonnen, das händische Pflücken setzt sich dann in den kommenden Wochen stromaufwärts durch die Wachau bis Aggsbach Markt fort. Reisinger rechnet mit einer Gesamtmenge von fast 1,5 Millionen Kilo Marillen. In guten Jahren wird mehr als das Doppelte geerntet.
Warum die Nachfrage nach Original Wachauer Marillen ungebrochen groß ist, erklärt Reisinger so: "Sie sind saftiger, haben einen höheren Pektinanteil – eignen sich also viel besser zum Einkochen – und schmecken aromatischer." Der Geschmack würde den höheren Preis rechtfertigen: Original Wachauer Marillen kosten heuer zwischen vier und sechs Euro pro Kilo, andere Sorten aus der Wachau sind bereits ab 3,50 Euro pro Kilo erhältlich.
Auf das Gütesiegel achten
Wer sicher gehen will, dass er "Original Wachauer Marillen" kauft, muss auf das Gütesiegel achten. Die EU hat die Früchte vor 20 Jahren unter den Schutz der Ursprungsbezeichnung gestellt. "Zahlreiche Kontrollen in der Wachau garantieren, dass die Kennzeichnung korrekt vorgenommen wird", sagt Obmann Reisinger. Gerade, weil die Menge gering ist, warnt er vor "Wachauer Schummel-Marillen": "Am besten ist es, die gewünschte Menge beim Bauern seiner Wahl vorzubestellen", betont Reisinger.
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