Von falschem Arzt betäubt und ausgeraubt: Prozess gegen 37-Jährigen
Die eigene Freundin hatte keinen Ahnung von den perfiden Machenschaften ihres Partners. Mit Arztkittel, Mundschutz und Endoskop soll sich ein 37-jähriger Elektriker aus der Buckligen Welt (NÖ) als Chirurg ausgegeben haben. Christian R. hatte Frauen auf einschlägigen Internetseiten und Datingplattformen kennengelernt. Bei Treffen in einem Haus soll er eine Frau betäubt und das wehrlose Opfer gynäkologisch „untersucht“ und schließlich ausgeraubt haben. Bereits 2012 hatte der Mann eine ähnliche Straftat begangen. Damals versuchte er im Zuge eines Überfalles, eine Geliebte mit einem in Desinfektionsmittel getränkten Tuch zu betäuben.
Am kommenden Freitag muss sich der 37-Jährige wegen des Verbrechen des Raubes am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten. Laut Anklage hatte er seinem Opfer beim Abendessen Betäubungsmittel in den Rotwein und das Essen gemischt und der außer Gefecht gesetzten Frau 21.582 Euro Bargeld geraubt. Außerdem, so die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, soll sich der Mann als falscher Arzt ausgegeben haben. Ermittler des nö. Landeskriminalamtes um Chefinspektor Josef Deutsch fanden heraus, dass sich der 37-Jährige auf diversen Datingseiten mit den Pseudonymen Dr. Prokop und Dr. Senner als Frauenarzt und Chirurg ausgab.
Freundin war im Nachtdienst
Wenn seine Freundin im Nachtdienst oder längere Zeit außer Haus war, soll er Frauen zu sich ins Haus in der Buckligen Welt eingeladen haben. Ohne medizinische Kenntnisse zu besitzen, soll er laut Anklage ein Opfer mit einem Endoskop samt Kameraaufsatz gynäkologisch "untersucht" haben. Bei einer Hausdurchsuchung wurde am Tatort belastendes Material sichergestellt. Wie der 37-jährige Elektriker bei seinen Einvernahmen angab, habe er sich auf Videoplattformen angesehen, wie die Untersuchungen durchzuführen sind.
Überfall schon im Jahr 2012
Als die Polizei im Bezirk Neunkirchen im November von dem brisanten Fall in der Region erfuhr, läuteten bei den Beamten sofort die Alarmglocken. Die Kriminalisten kannten Christian R. noch aus der Vergangenheit. Er hatte im September 2012 für Schlagzeilen gesorgt, als er in Willendorf am Steinfeld eine 41-Jährige überfiel, die er zuvor via Internet kennengelernt hatte. Bei einem geplanten Treffen fiel er damals auf einem Parkplatz beim Einsteigen ins Auto von hinten über das Opfer her und versuchte, sie mit einem Gift-Tuch zu betäuben. Er wurde gefasst, musste für die Tat aber nicht einmal ins Gefängnis.
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